Dass Zigarettenqualm Babys und Kleinkindern schadet, weiß jeder. Nicht umsonst wird in Familienwohnungen kaum noch geraucht. Eltern, die es überhaupt nicht lassen können, weichen deshalb gerne auf den Balkon aus mit der Vorstellung, dass ihre Kinder damit ausreichend vor dem Zigarettenqualm geschützt seien. Das ist aber leider ein Irrglaube.

Auch wenn Eltern nur außerhalb der Wohnung rauchen, haben ihre Kinder deutlich häufiger Asthma oder Bronchitis als Kinder von Nichtrauchern. Zu diesem Schluss kommen Lungenspezialisten der Universitätsmedizin Göttingen. Wer auf dem Balkon oder vor der Haustür raucht, schleppt anschließend in seinen Haaren, in der Kleidung und an den Händen Rückstände des Tabakrauchs in die Wohnung, heißt es vonseiten der Lungenspezialisten. Außerdem atmen Raucher noch bis zu anderthalb Minuten nach dem letzten Zug Rauchpartikel aus. All dies führt dazu, dass Rückstände von Tabakrauch auch in Wohnungen zu finden sind, in denen eigentlich nie geraucht wurde. Und wenn Kinder damit in Kontakt kommen, kann dies krank machen.

Zwar gibt es keine Studien dafür, wie groß die Gefahr für Kinder sei, die von “Draußen-Rauchern” ausgehe, Zigarettenrauch enthalte aber eine so hohe Konzentration an Feinstaubpartikeln, dass es schon Auswirkungen auf den Organismus haben könne, wenn Babys und Kleinkinder nur in geringen Mengen diesen Substanzen ausgesetzt sind, so die Mediziner.
Konkret heißt es, dass Raucher Nikotin, krebserzeugende Partikel und weitere giftige Stoffe mit in die Wohnung schleppen. Tabakrauch enthält mehr als 4.000 Chemikalien. Mindestens 200 sind für den Menschen – zumal für Babys und Kleinkinder – schädlich.

In solchen Haushalten sind erhöhte Nikotin-Werte im Hausstaub zu verzeichnen. Dies gefährdet wiederum insbesondere Babys, die ja alles Erreichbare in den Mund nehmen.

Wer sich und sein Kind also nachhaltig vor den Folgen des Rauchens schützen will, lässt es entweder ganz oder wäscht sich zumindest die Hände, bevor er wieder in die Wohnung kommt.
Die Mediziner schlagen auch das Tragen einer Mütze bzw. Jacke vor, die dann draußen bleibt; im Winter dürfte das kein Problem sein. Im Sommer könnte das ein zusätzlicher Anreiz sein, um endlich mit dem Rauchen aufzuhören.