Wandern ist ein langsamer, aber auf vielen Ebenen Sinn und Spaß machender Sport, der sich perfekt in das Familienleben einbauen lässt. Besonders in urbanen Gebieten lohnt es sich, zur Abwechslung einmal in die Peripherie mit dem eigenen Nachwuchs zu fahren, um bei einem gemeinsamen Wandertag Flora und Fauna zu erleben.

Wandern kann jedoch unterschiedlich schwierig sein, besonders bei kleineren Kindern sollte man die eigene Wanderroute mit Bedacht planen. Gleichzeitig sollten auch Unterhaltung und Spaß an der Bewegung in der Natur für die Kleinen nicht zu kurz kommen. Um keine Probleme aufkommen zu lassen und das Beste aus dem gemeinsamen Wandertag zu machen, lohnt es sich für Eltern, einige Tipps zu beachten.

Kleidung – Besser zu viel, als zu wenig

Abhängig von geographischer Lage und der Jahreszeit kann es leicht zu Temperaturschwankungen kommen. Das ist besonders der Fall, wenn man in alpinen Gegenden auf Wanderung ist oder beispielsweise in den Monaten März, April, Oktober und November die Natur unsicher macht. Besonders bei kleineren Kindern ist es dann wichtig, auf Nummer sicher zu gehen und für den Fall genügend wärmende Kleidung parat zu haben. Besonders Nacken- und Halsbereich sind sensible Stellen und bei Wind und Kälte besonders anfällig. Durch ihr geringes Gewicht und ihre allwettertaugliche Funktionalität eignen sich Kinderoveralls besonders gut, um den eigenen Nachwuchs bei Unwetter warm und trocken zu halten. Dazu rutscht und zwickt nichts, was bei bewegungsfreudigen Kindern ein wichtiger Faktor ist.

Locker planen, statt Meter zu machen

Beim Wandern haben viele Menschen hohe Ambitionen und Tagesetappen, die sie unbedingt erreichen möchten. Tatsächlich sollte man die zu erwartende Geschwindigkeit mit Kindern herunterschrauben und nicht zu viel erwarten. Nicht nur, weil man sich mit dem Tempo nach dem Langsamsten richten sollte, sondern auch, weil es zu jeder Menge Zwischenfälle kommen kann. Die Blume neben dem Weg wird für den Nachwuchs zum Mysterium, ein Rehkitz aus 100 Meter Entfernung zu beobachten kann die Kleinen schon einmal für 15 Minuten faszinieren.

Ausflüge und Erlebnisse einplanen

Für Erwachsene ist Sport und Bewegung in der Natur bereits ein erfreuliches Pendant zur Berufs- und Bürowelt. Kinder möchten allerdings mehr, als nur Sport im Freien zu betreiben. Gerade um das Gesamterlebnis Wandern zu schaffen, sollten kleine Ausflüge und Erlebnisse in den Wandertag eingeplant werden. Das kann bei einer Bergwanderung ein Abstecher in den Wildpark sein, die Besichtigung einer alten Mühle oder in der warmen Jahreszeit ein kurzes Waten im Gebirgsfluss. Grundsätzlich gilt: Was neu ist, gilt als spannend und wird von Kindern gerne ausprobiert.

Nicht zuletzt die Zeiteinteilung ist von Relevanz. Was 10 Minuten spannend und auflockernd sein kann, sollte nicht auf zwei Stunden ausgedehnt werden. Einige Stationen in den Tag einzuplanen, die jeweils nur eine Viertelstunde dauern und ist als auflockernde Unterhaltung ideal.

Naturpark, Wald oder doch Wildnis?

Je weiter man sich urbanen Gebieten entfernt, desto stärker lassen sich Natur, Flora und Fauna erleben. Soll man deshalb gedankenlos mit den Kindern in menschenleere Wandergebiete aufmachen? Zweifellos ist hier die Antwort nein. Kinder unter 5 Jahren sollten keinesfalls bei ungesicherten Wanderwegen mit Abgründen oder Steilhängen wandern. Wandert man mit älteren Kindern, können je nach Erfahrung und Können auch wildere Pfade gewagt werden. Keinesfalls sollte das eigene Kind überschätzt werden, Sicherheit hat die absolute Priorität.

Ist man fernab von Dörfern und Gasthäusern unterwegs, sollte man Maßnahmen dafür treffen. Ein kleines Erste-Hilfe-Päckchen sollte unbedingt im Gepäck sein, um kleine Wunden und Schnitte durch Stürze, Dornen, etc. versorgen zu können. Ansonsten ist es sehr wichtig für den Ernstfall, über eine funktionierende Verbindung zur Außenwelt via Handy zu verfügen. Je nach Lage sollte auch eine Notfalldecke mitgenommen werden. Sie besteht in der Regel aus Gold oder anderen Metallen und kann durch Wärmereflektion bei kalten Temperaturen den Körper vor dem Auskühlen schützen. Besonders in den Bergen können Temperaturen schnell drastisch absinken, findet man den Weg nicht oder kommt mit der Witterung nicht zurecht, kann das lebensbedrohliche Konsequenzen haben.

Snacks und Schmankerl – Motivation und Energiequelle

Kleine Happen wie zum Beispiel Salami- oder Kantwurst machen vor allem Kindern Freude. Für süßere Geschmäcker empfiehlt sich beispielsweise eine Tafel Schokolade, Schnitten oder Trockenfrüchte. In moderaten Mengen versüßt das nicht nur den Tag der Kleinen, sondern motiviert nach einiger Wanderzeit. Nicht vergessen werden sollte, dass Zucker, vorzugsweise Fruchtzucker, nach und während dem Gehen energetisierend und erfrischend wirkt und bei ungewohnt viel Sport positive Wirkung zeigt.

Nach Tieren Ausschau halten

Pflanzen und unberührte Natur sind schön, wirklich toll finden Kinder natürlich Tiere. Geht man Wandern, empfiehlt es sich, nach Tieren oder Wildgehegen zu recherchieren. Sie sind die wohl beste Möglichkeit, um einen schönen Wandertag für den Nachwuchs unvergesslich zu gestalten. Während man frei laufende Wildtiere nicht immer sieht, können Wildtiergehege in Wandergebieten ein schönes zusätzliches Erlebnis mit dem Nachwuchs sein, beispielsweise während dem Wandern oder abends vor der Fahrt nach Hause.

Unbekanntes Terrain? Lieber ohne Kinder!

Sucht man nach neuen Wandergebieten, kann man natürlich mit dem Nachwuchs auf neues Terrain stoßen. Hat man jedoch unbekannte Strecken in Planung, dessen Schwierigkeitsgrad man nicht einschätzen kann, sollte man das erste Mal ohne kleine Kinder unter 14 Jahren gehen. Nimmt man sie mit, kann das bei einem zu schwierigen Wanderweg im besten Fall nervend für beide Parteien sind, im schlechtesten Fall ist es für den Nachwuchs akut gefährlich.

Schuhwerk von Kindern – beim Wandern besonders sensibel

Kinderfüße sind besonders sensibel. Durch die zarte Haut und kaum Hornhaut spüren sie Blasen und Druckstellen an den Füßen zumeist am schnellsten. Deswegen ist es wichtig, auf die richtigen Wanderschuhe zu setzen. Grundsätzlich gilt beim Kauf, dass die Modelle eher leicht größer gekauft werden sollten, als zu eng. Einerseits, weil Kinderfüße in der Regel schnell wachsen. Andererseits, weil dicke Socken oder sogar zwei Paar Socken für mehr Atmung sorgen und gleichzeitig Druckstellen und Blasenbildung entschärfen.

Fazit

Wandern mit Kindern sollte primär auf Erlebnis, nicht auf sportliche Errungenschaften fokussiert sein. Um die Motivation und den Spaß hochzuhalten, empfehlen sich Snacks zwischendurch, Abwechslung und Erlebnisse während dem Wandern. Besonders die ersten Wandererlebnisse sind prägend und können darüber entscheiden, ob sich ein Kind auf das Wandern freut oder lieber zuhause bleibt. Mit der nötigen Lockerheit, Ausstattung und kindgerechter Planung wird der Wandertag bei jedem Wetter zu einem schönen Familienerlebnis.