Jedes mal Harnprobe beim Arzt abgeben und Blutdruck messen lassen – aber wieso eigentlich?

Der Harn wird bei jedem Besuch beim Gynäkologen und im weiteren Verlauf im Krankenhaus kontrolliert. In die Mittelstrahlharnprobe wird ein Harnstreifen mit vielen Kästchen getunkt, die ein buntes, fast sogar regenbogenartiges, Ergebnis liefern. Der sogenannte Harnstreifentest oder auch unter Combour-Test bekannt, gibt unter anderem Auskunft über den Eiweiß im Harn. Wird vermehrt Eiweiß ausgeschieden, spricht man von einer Proteinurie.

Ebenso wird der Blutdruck gemessen. Liegt der Blutdruckwert nahe dem Grenzbereich von 140/90mmHg, wird in Folge noch öfters gemessen und kontrolliert.

Nebenbei wird auf die Beine geschaut und gefragt „Haben Sie Wasser in den Beinen, Händen oder schneiden die Socken manchmal ein?“.  Wir fragen uns: Wieso, weshalb, warum alles?

Entwarnung! Diese Untersuchungen dienen natürlich nicht als Schikane. Alle Ergebnisse zusammen, also Eiweiß im Harn, erhöhter Blutdruck und Wasser in den Beinen, können ein Hinweis für die Schwangerschaftsvergiftung liefern. Diese ist bekannt unter dem Begriff EPH-Gestose (Edeme, Proteinurie, Hypertonie) oder Präeklampsie. Kommen weitere Beschwerden hinzu, wie Kopfschmerzen, Augenflimmern, Ohrensausen, Unruhe oder Übelkeit – heißt es Alarm! Deshalb werden im Vorfeld Wassereinlagerungen, Harn und der Blutdruck nicht aus dem Auge gelassen. Wird die Schwangerschaftsvergiftung im Frühstadium erkannt, ist die Therapie nicht weiter schlimm. Der Blutdruck wird in den Normbereich gebracht, die Ernährung wird umgestellt, das Ungeborene wird engmaschig überwacht und Frau wird zu körperlicher Schonung verdonnert. Auf die leichte Schulter sollte man die Symptome also nicht nehmen, damit sie schnellstmöglich behandelt werden können.