Wir möchten alle, dass unsere Kinder groß, stark und erfolgreich werden. Aber hier findest du heraus, ob du vielleicht ein bisschen zu sehr dahinter stehst – oder deinem Kind genau den Push gibst, den es braucht.

Als Eltern wissen wir: Der Mama-Bär-Instinkt schlägt sofort an, wenn wir das Gefühl haben, unser Kind ist in Gefahr oder braucht unseren Schutz. Immerhin ist es unsere Aufgabe sie zu beschützen und ihnen zum Erfolg zu verhelfen. Aber es kommt der Punkt, das muss ein Kind lernen, Dinge selbst zu regeln. Und wenn wir ihnen da nicht ihren Freiraum lassen, laufen wir schnell Gefahr zu diesen Schnell-dazwischen-geh-Eltern zu werden, wie du sie sicher schon oft im Park oder bei Spiel-Verabredungen erlebt hast (und dabei sehr wahrscheinlich die Augen verdrehen musstest.) Sie werden auch “Helikopter Eltern” genannt.

Was sind Helikopter Eltern?

Helikopter Eltern werden so genannt, weil sie immer in der Nähe ihrer Kinder schweben, sie niemals außer Reichweite lassen – egal, ob das Kind sie gerade braucht oder nicht. Sie sind immer in das Leben ihres Kindes involviert, stehen immer als Assistenz beiseite und sind aufdringlich aufmerksam, was die Erlebnisse und Probleme ihrer Kinder angeht. Also zum Beispiel die Mama, die einen Baby-Monitor im Kindergarten anbringt, um ja keinen Moment zu verpassen oder der Papa, der die Hausaufgabe seines Volkschulkindes korrigiert und ausbessert um sicher zu gehen, dass alles richtig ist.

Der Begriff “Helikopter Eltern” ist erst seit den 2000er Jahren im Umlauf. Dabei ist dieser Erziehungs-Stil heute weit verbreitet: In einer Umfrage in den USA gaben 38% aller College Anfänger und 29% aller College Absolventen an, dass die Eltern “oft” oder “sehr” oft mit den Schulleitern in Kontakt waren, um Probleme für sie zu lösen.

Wie wirken sich Helikopter Eltern auf der Leben ihres Kindes aus?

Helikopter Eltern schenken ihrem Kind sicher Liebe und Aufmerksamkeit – aber die Langzeit-Effekte dieses Erziehungsstils sind kaum positiv. Kinder von Helikopter Eltern sind weniger selbstständig und bekommen kaum Eigenschaften mit auf den Weg, um ihre Probleme unabhängig zu lösen. Ein paar positive Aspekte gibt es dennoch (auch wenn sie von den negativen Aspekten überwogen werden)

Positive Aspekte bei Helikopter Eltern

  • Reduzierte Trennungsangst auf der Seite des Kindes
  • Eltern sind sich der Talente und Fähigkeiten ihrer Kinder bewusster
  • Kinder bekommen wir Aufmerksamkeit und Hingabe

 

Negative Aspekte bei Helikopter Eltern

  • Größere Abhängigkeit von den Eltern, auch im Erwachsenenalter
  • Die Schwächen des Kindes werden übersehen oder ignoriert
  • Kinder sind nicht fähig mit den Herausforderungen des Lebens ohne Unterstützung umzugehen

Beispiele für Helikopter Eltern

Helikopter Eltern neigen dazu ihre Kinder von Scheitern und Frustration fernzuhalten. Aber ernsthaft: Welche Mama oder welcher Papa WOLLEN ihr Kind schon Enttäuschung und Schmerz erleben lassen? Um herauszufinden, wo die feine Linie zwischen guter Erziehung und Helikopter Eltern zu finden, sollte man die Reaktionen auf gewisse Situationen betrachten:

Wenn das Kind bei etwas scheitert: Wenn Dinge nicht so laufen wie geplant, versuchen Helikopter Eltern nach einem Weg, die Enttäuschung zu lindern oder schreiten sogar ein um das Scheitern zu verhindern. Wenn das eigene Kind also beim Fußball auf der Bank sitzt oder einen Test nicht besteht, ist es wahrscheinlich, dass diese Eltern mit dem Trainer oder der Lehrerin eine Diskussion beginnen oder vielleicht sogar unbewusst Drohungen aussprechen, um das Ergebnis zu verbessern.

Wenn das Kind etwas alleine probieren möchte: Helikopter Eltern können eher besorgt reagieren, wenn ihr Kind etwas ohne sie versuchen möchte. Die Eltern dieser Kinder möchten in alle Schulaktivitäten involviert sein oder bleiben bei Geburtstagsparties sitzen, wo andere Eltern ihre Kinder einfach nur “abgeben”.

Wie du vermeidest, zur Helikopter Mutter zu werden

Natürlich ist all die Liebe und Aufmerksamkeit wichtig und gut für die Kinder – aber Helikopter Eltern müssen ihre Kinder auch lernen lassen, unabhängig und selbstständig zu agieren, Fehler zu machen und hin und wieder an etwas zu scheitern. Nur so können Kinder die Fähigkeiten erwerben, die sie brauchen, um Probleme auf eigene Faust zu lösen. Hier ein paar Tipps, wie man zwar bemüht bleibt und sein Kind unterstützt, ohne in die Helikopter Eltern Falle zu tapsen:

Gib deinem Kind Verantwortlichkeiten: Haushaltsarbeiten sind ein gutes Beispiel, wie Kinder etwas selbst lernen können und dabei Fähigkeiten entwickeln, die sie später im Leben brauchen werden. Auch Kindergartenkinder können schon mithelfen und mehr tun, als sich anzuziehen oder die Zähne zu putzen. Zum Beispiel können sie ihr Bett machen (es schaut dann natürlich nicht so aus, wie wenn Mama oder Papa es erledigen), ihr Zimmer zusammenräumen oder Wäsche in den Wäschekorb packen.

Übernimm nicht die Aufgaben deines Kindes: Sei ganz ehrlich zu dir selbst und überlege: Welche sind deine Aufgaben? Und welche die deines Kindes? Auch wenn die Hausaufgaben deines Kindes nicht perfekt sind, versuche nicht nochmals drüber zu lesen und zu verbessern. Nicht nur, dass dein Kind so nicht wirklich etwas aus gemachten Fehlern lernt, die Lehrer und Lehrerinnen wissen auch nicht, wo es noch Defizite gibt und wo sie dein Kind noch unterstützen müssen und sollen.

Lass dein Kind kämpfen: Es kann schmerzhaft sein, deinem Kind beim Scheitern zu zusehen. Vor allem, weil du weißt, dass du es in dem Moment vielleicht besser machen könntest, in dem du einschreitest. Aber widerstehe der Versuchung. Die Enttäuschungen des Lebens sind eine Chance für dein Kind an ihnen zu wachsen. Wenn es fällt, lass dein Kind sowohl den Fall als auch die Lösung danach selbst erarbeiten. Schreite nicht immer sofort ein. Vielleicht überrascht dich dein Kind ja mit guter Eingebung und Intuition!

Biete Bestärkung an, die das Selbstvertrauen aufbaut: Lobe dein Kind von Anfang an mit Worten, die das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen stärken. Manche Kinderpsychologen empfehlen zum Beispiel statt “gut gemacht!” etwas zu sagen wie “unser Mädchen wird größer und besser! Du musst sehr stolz auf dich sein!” oder “Das ist ein gutes Gefühl, das du in dir trägst!”. Solche Dinge helfen deinem Kind zu lernen, wie es befriedigend ist und stolz macht, etwas selbst zu schaffen.