Eine amerikanische Studie zeigt, dass viele Eltern denken, dass ihre Kleinkinder mehr Kontrolle über ihre Emotionen haben als entwicklungstechnisch in diesem Alter möglich ist.

Die Frühkind-Forschungsgruppe ZERO TO THREE hat kürzlich eine Studie durchgeführt, die den sogenannten “Erwartungs-Gap” als Resultat hervorbrachte. Der Forschungsleiter erklärt: “Realistische Erwartungen an die Fähigkeiten des eigenen Kindes zu stellen, ist für eine gesunde Entwicklung und Stressminimierung für Kinder und Eltern unabdingbar. Wenn ein Elternteil denkt, dass ein Kind mehr Selbstkontrolle hat, als man ihm zuschreiben kann, führt das zu Frustrationen bei Eltern und Kindern.”

Die Ergebnisse zeigen etwa:

56 % der Eltern denken, dass Kinder dem Drang, etwas Verbotenes zu tun, vor dem Alter von drei Jahren widerstehen können – 36 Prozent denken, dass sogar Kinder unter zwei Jahren das können. In der Realität entwickelt sich diese Art der Selbstkontrolle zwischen dreieinhalb und vier Jahren und braucht noch viel länger, um konsistent angewandt zu werden.

43% der Eltern denken, dass Kinder schon vor dem Alter von zwei Jahren verstehen, was es heißt, mit anderen Kindern zu teilen und sich abzuwechseln. Tatsächlich entwickeln sich “Sharing Skills” zwischen drei und vier Jahren.

24 % der Eltern denken, dass Kinder ihre Emotionen kontrollieren können, wie zum Beispiel ruhig bleiben, wenn sie frustriert sind, mit einem Jahr oder jünger. 42 % denken, dass das mit zwei Jahren möglich ist. In Wahrheit entwickelt sich diese Emotionskontrolle ab etwa drei Jahren.

Die Forscher sagen: “Die frühen Jahre sind dafür da, um zu lehren – und nicht, um zu bestrafen. Wenn Eltern realistische Erwartungen an ihre Kinder stellen, können sie deren Verhalten auf einfühlsamere und effektivere Weise lenken.”