Bei einer natürlichen Geburt passiert häufig der sogenannte Dammriss. Damit ist die Region zwischen Scheideneingang und After gemeint. In den meisten Fällen kommt es bei einer natürlichen Geburt nur zu kleinen Geweberissen, die oft nicht mal genäht werden müssen. Wenn die Geburt nicht voranschreitet oder das Kind aufgrund Komplikationen schnell geholt werden muss, setzt der Arzt einen gezielten Dammschnitt, damit der Damm nicht (schief) einreißt.

Wurde der Damm gezielt geschnitten oder fand ein Riss 2. oder 3. Grades statt, so muss die Wunde nach der Geburt von einem Arzt genäht werden. Der sogenannte “Husband Stitch” bezeichnet die Absicht von Ärzten, die Vagina gezielt enger zu nähen als erforderlich – ohne die Einwilligung der betroffenen Frau. “Husband Stitch” daher, weil dieser kleine Eingriff quasi dem Mann zugutekommt, da es sich anfühlen soll, als würde die Partnerin nochmal entjungfert werden. Diese Vorstellung ist einfach unfassbar und eine wirklich kranke Form von Sexismus! Dass diese Praktik tatsächlich hin und wieder angewandt wird, zeigt leider der Erfahrungsaustausch in Foren.

Der erste Sex nach der Geburt wird so oder so ein klein wenig unangenehm sein (das heißt also nach lange nicht, dass ein “Husband Stitch” vorgenommen wurde, beurteilen kann das aber zum Beispiel eine Hebamme). Man sollte nach der Geburt auf jeden Fall einige Wochen mit dem Geschlechtsverkehr warten, bis die Wunden im Intimbereich ganz abgeheilt sind.