Kleine Kinder haben noch kein Zeitgefühl. Das entwickelt sich erst im Alter von fünf bis sieben Jahren, erklärt der Psychologe Marc Wittmann. Zeit sei etwas Abstraktes, das die Kleinen noch nicht verstehen.

Gegenständliche Dinge, die sie wahrnehmen können, begreifen sie dagegen früher. Zum Beispiel, wenn ihre Mutter auf etwas Blaues zeigt und sagt: “Das ist blau.” Holen Eltern einmal später als sonst ihren Nachwuchs aus dem Kindergarten ab, müssen sie sich deshalb keine Vorwürfe machen. Vorausgesetzt, die Erzieher verstehen es, die Kinder auf andere Gedanken zu bringen. Spielen lenkt sie ab. “Oft versinkt das Kind total darin und bemerkt gar nicht die Zeit, die verstreicht”, sagt Wittmann, der unter anderem zur Zeitwahrnehmung von Menschen forscht.

Kinder verstehen Zeitspannen besser, wenn sie etwas mit konkreten Erfahrungen verbinden. “Übermorgen fahren wir zur Oma”, sei für sie oft zu abstrakt, sagt Wittmann. Statt übermorgen könnte manauch sagen: “Wir schlafen noch zweimal, dann fahren wir zur Oma.”

 

Quelle: APA