Zwischen Stillen und künstlichem Milchpulver gibt es da noch das Abpumpen von Muttermilch. Wann und wie das zum Einsatz kommt, zeigen wir euch hier.

Wann eine Muttermilchpumpe zum Einsatz kommt: Läuft alles gut und das Kind entwickelt sich prächtig, dann ist eine Muttermilchpumpe nicht notwendig. Kommt es jedoch zu einer vorübergehenden Stillunterbrechung, zum Beispiel wegen Medikamenteneinnahme, die nicht mit dem Stillen verträglich ist, da bestimmte Präparate über die Muttermilch zum Kind gelangen, man aber nicht Abstillen möchte, muss man zur Muttermilchpumpe zurückgreifen – und die Muttermilch im Anschluss aber verwerfen! Wenn Mutter und Kind getrennt voneinander sind, zum Beispiel bei Frühgeborenen oder einem frühen Wiedereinstieg in den Beruf, ist das Abpumpen von Muttermilch der beste Weg, dem kleinen Sonnenschein all die Vorteile und wichtigen Nährstoffe mitzugeben. In Ausnahmefällen wird es auch als Steigerung der Milchmenge durchgeführt. Denn die Produktion von Muttermilch basiert auf dem Prinzip von Angebot und Nachfrage, und steigert sich bei Mehrbedarf. Auch bei einer unzureichenden Gewichtszunahme ist das Abpumpen zur Steigerung der Milchmenge eine gute Wahl, bevor auf Milchpulver zurückgegriffen wird.

 

Ganz wichtig aber: Frust ist bei den ersten Malen ein ständiger Begleiter. Da ist es wichtig, sich zu informieren, Beratung in Anspruch zu nehmen sowie über die Abläufe in der Brust und dem Mechanismus der Milchbildung Bescheid zu wissen. Am Anfang ist es ratsam, sich mit einer Hebamme oder einer Still- und Laktationsberaterin in Verbindung zu setzen, um sich mit dem Gerät und den Abläufen vertraut zu machen. Die Milchbildung setzt erst nach einigen Tag ein und wird Milcheinschuss genannt. Die Brüste fühlen sich prall, groß und schmerzempfindlich an. Durch Oxytocinausschüttung und Steigerung des Prolaktinspiegels, der nach 10 min einsetzt, fließt Muttermilch. Obwohl die modernen Pumpen heutzutage ähnlich dem Saugen des Kindes funktionieren, können beide Vorgänge nicht unmittelbar miteinander verglichen werden. Brustwarzenstimulation oder eine Brustmassage sollen vor dem Pumpen stattfinden – vorher unbedingt Hände waschen! Somit wird der Milchspendereflex hervorgerufen, damit Milch zu fließen beginnt. Für die Milchpumpe wird man nie diese Gefühle, wie für das Kind erzielen können, wenn es an der Brust saugt. Deshalb: Während dem Pumpen das Baby bei sich in der Nähe haben, es anschauen und sich bewusst machen, wofür man Muttermilch abpumpt oder bei Trennung währenddessen ein Foto betrachten.

 

Wie funktioniert eine Milchpumpe: Es sind Hand- oder elektrische Pumpen, einseitige oder doppelseitige, von verschiedenen Herstellern am Markt erhältlich. Benötigt man es nur gelegentlich, reicht eine Handpumpe vollkommen aus. Ist der Bedarf aber öfters, eignet sich eine elektrische Doppelpumpe, da diese effizienter und schneller arbeiten. Die Milchpumpe erzeugt durch den angesetzten Trichter ein Vakuum und imitiert die rhythmischen Saugbewegungen des Kindes in verschiedenen Intensitäten nach. Milchpumpen kann man auf Verordnung ausleihen, mieten oder kaufen. Hinzu kommen noch verschiedene Aufbewahrungsbehälter, Fläschchen oder spezielle Muttermilchbeutel.

 

Muttermilch sollte bei Raumtemperatur innerhalb von 4-6 Stunden durchs Baby verzehrt werden. Im Kühlschrank kann es bis zu 5 Tage, in der Gefriereinheit des Kühlschrankes bis zu 2 Wochen, in einem getrennten Gefrierfach bis zu 4 Monate und in einem Tiefkühler bei -20 Grad sogar bis zu 6-12 Monate aufbewahrt werden! Aufgetaute Muttermilch darf nicht wieder eingefroren werden. Die Muttermilch soll schonend und langsam auf 37 Grad aufgewärmt werden – ein Erwärmen in der Mikrowelle ist verboten, da sich Bestandteile der Muttermilch zersetzen.

 

Tipps: Fürs Abpumpen im Büro eine Kühltasche mit Kühlelementen mitnehmen, damit die Kühlkette am Heimweg nicht unterbrochen wird.