Lange Zeit hielt man diese Entwicklung für unmöglich, doch nun ist einer Ärztin in den USA gemeinsam mit einer Krankenschwester ein Durchbruch gelungen. Mithilfe von richtig dosierten Medikamenten gelang es, einer Transgender-Mama zu ermöglichen, ihr Baby selbst mit Muttermilch zu stillen.

Bisher war es nicht möglich, dass Menschen, die nicht als Frau auf die Welt gekommen sind, Babys stillen können, da sie keine Milchdrüsen haben. Nun hat sich aber einiges geändert, denn  Dr. Tamar Reisman und Krankenschwester Zil Goldstein haben ein reales klinisches Wunder möglich gemacht.

Die beiden forschten lange Zeit an einer Patientin im Mount Sinai Center für Trangender Medizin und Operation. Die involvierte Transgender-Mutter hatte den großen Wunsch, ihr zukünftiges Baby, ausgetragen von ihrer Partnerin, zu stillen. Dabei wurden Medikamente wie Domperidone (eigentlich gegen Übelkeit und Erbrechen) eingenommen. Das Arzneimittel erhöht auch den Prolaktinspiegel, der die Milchproduktion im Körper beeinflusst. So gelang es einer Transgender-Mama nicht nur, ihr Baby für 6 Wochen lange zu stillen, es war gleichzeitig auch die einzige Weise, auf die das Kind ernährt wurde. Erst danach wurde mit Zufütterung gegessen.

Es ist das erste Mal, dass Ärzte sich so intensiv mit der Stillphase von Transgender-Eltern auseinandersetzen. Die Ergebnisse der jahrelangen Forschungsarbeiten wurden im Gesundheitsmagazin „Transgender Health“ publiziert. Leider sind Studien speziell für Menschen mit Geschlechtsumwandlung sehr rar. Wenige Ärzte trauen sich über dieses gesellschaftspolitisch heikle Thema drüber. Leute aus der Trans-Community sind oftmals mit Ausgrenzungen aus dem klassischen Gesundheitssystem konfrontiert. Oftmals stiegen die Versicherungen aus und die Kosten alleine zu tragen ist schier unmöglich.

Die Patientin, bei der das Stillen endlich möglich gemacht wurde, unterzog sich einer Hormon-Therapie, sie hatte aber keine Geschlechtsumwandlung der Vagina und Vulva. Nach Einnahme der Medikamente musste sie 3x am Tag für fünf Minuten mit einer Brustpumpe „abstillen“. Nach einigen Monaten konnte die Mama endlich Milch produzieren. Deswegen wurde die Dosis erhöht, nun nahm sie doppelt so viel Domperidone. Außerdem wurde Progesteron zur Therapie hinzugefügt. Nach und nach produzierten die Drüsen immer mehr Milch. Und als die Milchproduktion sich stabilisierte, wurden die Tabletten reduziert.

Auch wenn das ein großer Erfolg ist, muss man bei der Einnahme von Domperidonen vorsichtig sein, weil sie durch die Muttermilch die Gesundheit des Kindes beeinflussen können.