Nach der Geburt haben Frauen nicht sofort Milch. Sport macht die Muttermilch sauer. ALLES EINE LÜGE?

 

Mythos 1: Nach der Geburt: Mein Kind hat Hunger aber ich habe noch keine Muttermilch.

FALSCH! Frauen haben direkt nach der Geburt Erst-/Vormilch, auch Kolostrum genannt. Diese Milch enthält viele Vitamine, Eiweiße, Fette und Nährstoffe. Dadurch ist die gelbliche Milch äußerst wertvoll. Der Magen des Neugeborenen ist noch ganz winzig, sodass ein paar wenige Tropfen sättigen.

Mythos 2: Stillende Frauen dürfen keinen Sport betreiben, da die Milch sonst sauer wird.

FALSCH! Natürlich dürfen stillende Frauen Sport betreiben. Bei der Wiederaufnahme des Sportes gilt, wie sonst auch: langsamer Trainingsaufbau. Die Muttermilch ist nicht vergleichbar mit der Kuhmilch, die nach einer Zeit sauer wird J

Mythos 3: Wenn Mama krank ist, darf sie nicht stillen.

FALSCH! Im Gegenteil! Ist Mama an einer Erkältung erkrankt, soll unbedingt weiter gestillt werden, denn somit erhält das Baby direkt mütterliche Abwehrstoffe gegen die Krankheit! 

Mythos 4: Stillen führt zu Karies beim Kind.

FALSCH! Auslöser für Karies sind Bakterien. Studien haben belegt, dass es keinen Unterschied zwischen gestillten Kindern und nicht-gestillten Kindern bezüglich Karies gibt.

Mythos 5: Ich habe keine/zu wenig Muttermilch, da mein Kind nicht zunimmt.

FALSCH! Die Ursache liegt nicht an der Milchproduktion, sondern an der nicht korrekten Anlegetechnik beim Stillen. Deshalb ist es wichtig, sich Stillpositionen zeigen zu lassen und Hilfe in der ersten zeit in Anspruch zu nehmen. Denn: Das Angebot wird durch die Nachfrage reguliert. Saugt das Baby effektiv, wird Milch produziert.

Mythos 6: Das Baby muss bei jeder Mahlzeit an beiden Brüsten trinken.

FALSCH! Baby müssen nicht bei jeder Mahlzeit an beiden Seiten saugen. Trink das Kind effektiv ungefähr 15-20 Minuten, sind Schluckgeräusche hörbar und wirkt es nach dem Trinken satt und zufrieden, muss die zweite Seite nicht angeboten werden. Ist das Kind noch quengelig und scheint noch Hunger zu haben, soll es an der anderen Brust noch trinken. Sonst gilt: Pro Mahlzeit abwechseln.

Mythos 7: Gestillte Kinder benötigen bei heißen Temperaturen zusätzlich Wasser.

FALSCH! Die Muttermilch denkt den vollkommenen Bedarf des Kindes und besteht zu 85% aus Wasser. Kinder trinken bei warmen Temperaturen öfters an der Brust, um ihren Durst zu stillen. 

Mythos 8: Durchs Abpumpen sieht man die tatsächliche Milchmenge in der Brust.

FALSCH! Ein korrekt angelegtes Kind saugt weitaus mehr Muttermilch aus der Brust, als es je eine Pumpe schaffen kann! 

Mythos 9: Milchpulver ist genau so reich an Nährstoffen, wie die Muttermilch.

FALSCH! Künstlich hergestellte Milch ist an die Muttermilch angelehnt, ABER enthält keine Abwehrstoffe, keine Hormone, keine Mineralstoffe und Zellen. Der Fett-, Eiweiß- und Kohlenhydratanteil unterscheidet sich immens von der Muttermilch. Und jede Muttermilch ist nochmal von Frau zu Frau unterschiedlich, sowie individuell an die Bedürfnisse des Babys angepasst. Muttermilch enthält Enzyme, die Bakterien abtöten, Hormone, die sich auf den Stoffwechsel auswirken und – das wichtigste – Abwehrkräfte gegen Erkrankungen! All dies kann die künstliche hergestellt Milch niemals bieten!

Mythos 10: Stillende Frauen müssen viel mehr essen, um viel Milch zu produzieren.

FALSCH! Stillende Frauen brauchen lediglich ca. 600kcal mehr pro Tag. Das sind zwei Käsebrote. Ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung beachten!

Mythos 11: Rauchende Frauen dürfen nicht stillen.

Hmm…! Natürlich wäre es für das Neugeborene besser, Mama würde auf das Rauchen verzichten, aber trotzdem ist die Muttermilch das Beste für das Baby! Den Zigarettenkonsum reduzieren wäre wünschenswert. Wenn es schon sein muss, dann nach dem Stillen rauchen, damit die Pause bis zur nächsten Mahlzeit so lange wie möglich ist. Niemals im selben Raum, in dem sich das Baby aufhält, rauchen und Hände waschen! Aber bitte, bitte stillen!

Mythos 12: Stillen schützt vor einer erneuten Schwangerschaft.

FALSCH! Zwar wird vom Ausbleiben der Regelblutung (Laktationsamenorrhoe) während der Stillzeit gesprochen, jedoch bietet es keinen 100%igen Schutz vor einer erneuten Schwangerschaft. Der erste Eisprung findet ja vor der ersten Blutung statt- bitte aufpassen!

Mythos 13: Stillen und Antibabypille vertragen sich nicht.

FALSCH aber Vorsicht! Antibabypillen enthalten Hormone, die sich auf die Milchbildung auswirken. In erster Zeit sollte auf hormonfreie Verhütung, wie Kondom, Diaphragma oder Portiokappe zurückgegriffen werden (Diaphragma und Portiokappe müssen nach der Geburt neu angepasst werden!). Die Kupferspirale hat ebenfalls keinen Einfluss auf die Milchbildung – kann aber erst ab 6-8 Wochen nach der Geburt eingesetzt werden. Rein gestagenhaltige Pillen sind Mittel der Wahl während der Stillzeit, nach den oben genannten Möglichkeiten. Auf Kombinationspräparate soll verzichtet werden.