Der Tod des geliebten Haustiers, die Trennung der Eltern und Covid-19 – so viele Gefühle… Es gibt schwierige Themen im Leben, die einen vor viele Fragezeichen stellen. Wie kannst du deinem Kind Rede und Antwort zu herausfordernden Lebensthemen stehen, wenn dich diese teilweise sogar selbst überfordern?


Kinder gehen oftmals anders mit Emotionen, Erfahrungen, Wünschen und Ereignissen um, als ihre Eltern. Umso mehr ist es notwendig und hilfreich, dass wir Erwachsene uns Gedanken darüber machen, wie wir mit unseren Kindern über Gefühle sprechen. 
Hier kommen drei Tipps dazu…

Gib deinem Kind Einblick in deine Gefühle

Mama ist heute schlecht drauf. Papa fühlt sich gerade überfordert. Der Alltag stellt täglich Herausforderungen an uns. Sind diese intensiv, wiegen sie schwer oder machen sie uns Bauchweh, schlägt sich dies unweigerlich in unserer Stimmung nieder. Lass dein Kind teil haben an deiner aktuellen Verfassung. Entscheidend ist hierbei, dass du deinem Kind erklärst, dass deine Gemütslage nicht zwingend mit ihm oder seinem Verhalten zu tun hat. Besprecht gemeinsam wie es euch heute geht und was euch gerade gut tun würde. Manchmal ist uns Erwachsenen gar nicht klar, warum wir uns gerade so fühlen wie wir uns fühlen. Aus diesem Grund kannst sogar du selbst von einem offenen Dialog mit deinem Kind profitieren. Kinder die lernen in sich hinein zu spüren und die eigenen Gefühle zu benennen, werden zu reflektierten und empathischen Erwachsenen.

Bleibe stets bei der Wahrheit

Um unseren Kindern Leid zu ersparen, sind wir oftmals versucht die Wahrheit zu beschönigen oder gar zu verbergen. Aus Angst vor den eigenen Emotionen, der Scham oder der nackten Wahrheit, beginnen wir Geschichten zu erfinden. Dies kann bei Kindern zu großer Verwirrung führen. Die meisten Kinder verfügen über eine Art sechsten Sinn wenn es um die Gefühlslage ihrer Eltern geht. Indem wir versuchen die Wahrheit mit Lügen zu umgehen, kann es sein, dass das Gefühl unseres Kindes nicht zu dessen Wahrnehmung passt. Die emotionale Verwirrung, die in Folge auftreten kann, ist oftmals schwerwiegender als die Wahrheit an sich.
Bleibe stets bei der Wahrheit und lass dein Kind offen und ehrlich an deiner Gefühlswelt teilhaben. Dies bedeutet nicht, dass du deinem Kind immer alles erzählen musst. Es bedeutet lediglich, dass du dein Kind niemals anlügen solltest… zumindest nicht, um es schützen zu wollen.

Schaffe einen geeigneten Rahmen für die Gefühlswelt deines Kindes

Kinder wollen natürlicherweise eigentlich all ihre Erlebnisse, Ängste, Sorgen und Wünsche loswerden. Manchmal halten sie die Umstände davon ab ihre Welt in Worte zu fassen. Teilweise fehlen ihnen aber auch schlichtweg die passenden Vokabulare um Gefühle anzusprechen. Es liegt bei uns Erwachsenen unseren Kindern die Welt der Gefühle zu offenbaren. Zum einem indem wir über unsere eigenen Launen, Stimmungen und Emotionen sprechen, auch negativen Emotionen Raum geben und geeignete Umgangsformen anbieten. Zum anderen aber auch indem wir den passenden Rahmen für Gespräche wie diese schaffen. Die kindliche Art „über Gefühle zu sprechen“, unterscheidet sich zumeist noch grundlegend von der Weise wie wir Erwachsene uns mitteilen. Das Spiel ist eine der beliebtesten Formen um die eigene Gefühlswelt zu offenbaren. Vor allem in Form des Rollenspiels können Kinder das Erlebte zum Ausdruck bringen und verarbeiten.
Bleibe aufmerksam, beobachte dein Kind beim spielen und setze ihm in Folge immer wieder gezielt Türöffner für ein mögliches Gespräch. Je nach Alter deines Kindes kannst du dich am Spiel beteiligen oder die darin vorkommenden Themen aufgreifen.

Grundsätzlich gilt…

Weniger ist mehr. Achte darauf, was dein Kind dir sagen möchte. Je nach Alter, Entwicklungsstand, aber auch Charakter deines Kindes wird es dir früher oder später, in versteckter oder offener Form Einblick in seine Gefühlswelt geben. Schenkst du im dann dein offenes Ohr, bringst ihm Wertschätzung entgegen und stehst ihm mit Rat und Tat zur Seite, wird es fortan die meisten seiner Sorgen, Ängste, aber auch Freuden mit dir teilen.