Wenn Kinder aggressives Verhalten zeigen, läuten bei Eltern meist sofort die Alarmglocken. Wichtig ist, wenn ein Kind haut, den Blick nicht nur auf das gezeigte Verhalten zu lenken, sondern auch zu hinterfragen, welche Bedürfnisse dahinterliegen könnten. 

1) Hauen ist ein Kommunikationsmittel

Viele Kinder und besonders diejenigen, die später zu sprechen beginnen, kommunizieren oft körperlich. Von außen wirkt dies oft aggressiv, dabei will das Kind in vielen Fällen oft nur sagen “Hallo, ich will mit dir spielen”. Ermahne dein Kind deshalb in diesem Fall nicht. Besser ist es, wenn du das Verhalten deines Schatzes für andere übersetzt und vorausschauend eingreifst, zum Beispiel durch sanftes “Umlenken” der hauenden Gliedmaßen.

2) Sie suchen Beziehung und wollen gesehen werden

Wenn Kinder hauen, sind Erwachsene meist schnell da! Heißt: Dein Kind bekommt Aufmerksamkeit! Möglicherweise hat dein Kind genau das mit seinem Verhalten bezwecken wollen. Fakt ist: Kinder wollen gesehen werden. Dies ist unabdingbar für ihre Entwicklung und sichert ihnen das Überleben. Diese Mechanismen der Abhängigkeit sind tief in uns verankert. Deshalb sind Eltern in diesem Fall ganz besonders gefragt, in Beziehung zu gehen und dem Kind proaktiv zu vermitteln: “Ich sehe dich und bin mit dir verbunden!”

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3) Es fehlen ihnen noch andere Strategien zur Problemlösung

Gerade wenn Kinder frustriert sind, werden sie durch die eigenen Emotionen schnell überfordert. Das Stammhirn übernimmt und sie verfallen in archaische Muster. Unser Rat in diesem Fall: Dein Kind ist überfordert, frustriert und in Not – tröste und begleite es! Bedenke auch: Es gibt sehr wenige Kinder, die ohne kratzen, beißen oder hauen auskommen. Bei manchen ist dieses Verhalten mehr ausgeprägt, bei anderen weniger. Menschen sind ja bekanntlich unterschiedlich temperamentvoll.

4) Aufgrund fehlender sensorischer Integration kann Hauen eine Art Impulsreaktion sein

Das Kind spürt sich in diesem Fall nicht richtig oder hat dadurch eine reduzierte Frustrationsgrenze. Solltest du einen Verdacht haben, dass dein Kind davon betroffen ist, lohnt es sich entsprechende Therapeuten aufzusuchen. Auch Sportarten wie Schwimmen, Reiten, Klettern oder auch Capoeira können helfen.

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5) Weil sie es nicht anders kennen

Es ist traurig aber auch dies kann ein Grund fürs Hauen sein: Kinder erleben selbst Gewalt oder aber ihr Selbstbestimmungsrecht wird immer wieder übergangen und ihre Integrität wird nicht gewahrt. Diese Art der Aggression lässt sich vom kindlichen Hauen beim genauen Hinsehen gut unterscheiden. Fokussiere dich dafür nicht auf das kindliche Verhalten an sich, sondern betrachte den Gesamtkontext. Hier ist entsprechende (therapeutische) Begleitung von allen Beteiligten notwendig.

6) Das Kind versucht sich zu schützen

Wenn Kinder sich bedrängt oder gar bedroht fühlen und ihre Abgrenzungsversuche bzw. ihre Stimme nicht erhört werden, verteidigen sie sich mit den für sie vorhandenen Strategien. Für Erwachsene gilt deshalb: Innehalten, Selbstreflexion und Überdenken des eigenen Verhaltens. Erwachsene sind immer (!) für die Qualität einer Beziehung verantwortlich. Bei einem Konflikt zwischen Kindern oder wenn sie überfordert sind oder kommunizieren (verbal oder nonverbal) , dass sie Hilfe benötigen, so ist eine empathische Begleitung der Beteiligten unerlässlich.