Ihr kennt es wahrscheinlich alle noch von früher: Das Kinderbuch Struwwelpeter mit vermeintlich lehrreichen Geschichten. Geschrieben hat es Heinrich Hoffman, ein Frankfurter Arzt und Psychiater. Das Buch wurde 1845 gedruckt und enthält mehrere Geschichten, in denen Kindern drastische Lektionen erteilt werden, da sie unvorsichtig gehandelt haben. Was für uns Erwachsene harmlos klingt und damals vielleicht auch eine nette Gute-Nacht-Geschichte gewesen sein kann, kann bei manch anderen Kindern aber zu regelrechten Albträumen und Angstmacherei führen. Hier ein kleiner Auszug:

Die Geschichte vom Daumenlutscher

Ein Junge namens Konrad lutschte ständig an seinem Daumen, obwohl es ihm seine Mutter verboten hat. Mehrmals hat sie ihn vor dem Schneider mit der großen Schere gewarnt. Doch Konrad konnte nicht aufhören, bis eines Tages der Schneider von der Tür hereinstürmte und ihm mit einer übertrieben großen Schere beide Daumen abschnitt.

 

Die gar traurige Geschichte mit dem Feuerzeug

Das Mädchen Pauline wurde von ihren Eltern mit den beiden Katzen Minz und Maunz zuhause gelassen. Paulinchen entdeckte Zündhölzer am Tisch und konnte ihre Neugierde nicht bändigen. Sie entzündete die Streichhölzer und plötzlich fing ihr Haar Feuer. Paulinchen brannte lichterloh, bis nur noch ihre Schuhe übrig blieben. Die beiden Katzen sind die Moralapostel in der Geschichte: „Minz und Maunz, die Katzen, erheben ihre Tatzen. Sie drohen mit den Pfoten: ‚Der Vater hat’s verboten!‘