Wir sind Eltern und können auch nicht einfach aus unserer Haut raus. Manchmal schalten wir auch einfach auf Autopilot und geben Sätze von uns, die wir entweder von unseren Eltern eingetrichtert bekommen haben, oder welche, mit denen wir uns vermeintlich schnell aus einer Diskussion zurück ziehen können.

Kinder groß zu ziehen ist eine wundervolle Aufgabe, aber es verlangt einem auch sehr viel Energie ab. Kein Wunder also, dass man nicht immer 100% pädagogisch wertvoll unterwegs ist, wenn man mit den Minis spricht. Und endlose Diskussionen in der Trotzphase sind auch nicht gerade unser liebster Zeitvertreib. We feel you! Dennoch gibt es ein paar Sätze, bei denen wir uns lieber auf die Zunge beißen sollten, bevor wir sie auf unsere Kinder loslassen – wie diese hier zum Beispiel:

“Hör auf zu weinen!”

Irgendwann weiß man sich als Mama nicht mehr zu helfen und man wünscht sich einfach Ruhe. Einem Kind zu befehlen, nicht mehr zu weinen, ist aber ziemlich kontraproduktiv. Denn damit signalisiert du, dass es nicht richtig ist, Emotionen zu zeigen (und glaub uns, spätestens im Teenie-Alter wünscht du dir nichts sehnlicher, als Einblick in das Gefühlsleben deiner Kinder zu bekommen!”. Besser ist es, dem Kind zu zeigen, dass es Probleme auch anders kommunizieren kann. Frag dein Kind zum Beispiel “Wieso weinst du?” oder, wenn du schon einen direkten Verdacht hast, z.B. “Weinst du, weil dir das Knie weh tut?”. Damit gibst du deinem Mini ein Ventil!

“Sei nicht gierig!”

Wenn dein Zwerg sein Spielzeug nicht mit anderen Kindern teilen möchte, ist die Versuchung groß, diesen Satz los zu lassen. Aber Achtung: Dein Kind versteht das Prinzip von teilen vielleicht einfach noch nicht. Mit einem Verbot gibst du ihm ein schlechtes Gefühl, was Teilen angeht. Es kommt die Botschaft an, dass deinem Kind gar nichts gehört. Das ist destruktiv. Besser ist, du zeigst deinem Kind, dass Teilen Freude macht! Zum Beispiel mit “Schau, wenn du dem Jungen etwas von deinem Spielzeug gibst, dann könnt ihr gemeinsam spielen. Und das ist viel schöner!”. Wenn dein Mini dann dennoch nicht teilen will: Dann ist es eben so. Zwingen führt zu nichts.

“Wer hat dir das beigebracht?!”

Wenn sich das eigene Kind daneben benimmt, fällt es leicht, die Schuld bei anderen zu suchen. Aber Hand aufs Herz: Unsere Kinder lernen ihr Benehmen zu einem Löwenanteil von uns Eltern 😉 Besser, als die Schuld auf andere zu schieben, ist dem Kind zu helfen, über das Fehlverhalten nachzudenken. Zum Beispiel mit der Frage “Wieso hast du das gemacht?”.

“Schau wie brav das Mädchen / der Junge da ist!”

Kindern aufzuzeigen, wie toll und brav andere Kinder sind, wird auf Dauer nicht helfen – auch, wenn man manchmal nicht anders kann, als aufzuzeigen, dass sich andere Kinder (in diesem Moment) braver oder besser verhalten. Denn bei einem Kind kommt die logische Folgerung “ah, so kann ich auch sein” einfach nicht an. Stattdessen suggerierst du deinem Kind so, dass es nicht gut genug oder schlechter als andere ist. Nicht hilfreich! Hier gibt es auch keinen Alternativ-Satz. Einfach nicht das Kind mit anderen Kinder vergleichen (zumindest nicht laut). Du bist eben auch anders, als andere Mamas 😉

“Darüber reden wir Zuhause”

Wenn dein Kind mit dir in der Öffentlichkeit unangenehme Fragen à la “Mama, wieso ist die Frau so dick?” stellt oder dich anpflaumt, hast du wahrscheinlich keine Lust, die Diskussion in der Straßenbahn oder im Supermarkt fortzusetzen. Auch wenn es schwer fällt: Du solltest dich dennoch darauf einlassen. Ansonsten nimmst du deinem Kind nicht nur die Stimme in der Öffentlichkeit, sondern gibst auch noch das Gefühl, dass Zuhause etwas Schlimmes passieren könnte.