Blasenschwäche bei Frauen ist immer noch ein großes Tabuthema. Doch dabei betrifft es mehr Mütter, als man denkt. Denn jede vierte Frau in Österreich leidet bereits an einer sogenannten Harninkontinenz

Die meisten Mütter sprechen aus Scham nicht über ihre Blasenschwäche und suchen dementsprechend auch keinen Arzt auf. Dabei sind diese Symptome absolut menschlich und können, bei Früherkennung, auch relativ gut behandelt werden.

Wie entsteht die Blasenschwäche?

In jüngeren Jahren sind meistens Frauen nach einer Schwangerschaft von Blasenschwäche betroffen. Nach der Geburt kommt es im Intimbereich zur Erschlaffung des Gewebes und zu einem Rückgang der Schleimhaut. Aber auch durch körperliche Belastungen, wie Niesen, Lachen oder Tragen schwerer Gegenstände, können Frauen plötzlich Harn verlieren. Das bestätigt auch Dr. Christine Chung, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe. Ihr Tipp: 5 Minuten am Trampolin springen und man merkt sofort, ob der Beckenboden standhält oder nicht. Ihr Rat: sollte der Fall ab der achten Woche nach der Geburt eintreten, dann unbedingt einen Facharzt aufsuchen. Ansonsten könnten langfristige Folgen wie Harninkontinenz, Restharnbildung, immer wiederkehrende Infektionen oder sogar eine Nierenentzündung entstehen, so die Fachärztin.

Psychische Belastung

Leiden Frauen unter Blasenbeschwerden, dann kann das auch mehrere negative Auswirkungen haben. Die Psyche könnte durch den ständigen Drang Harn zu lassen, sehr beansprucht werden. Aber auch das Sexualverhalten kann dadurch beeinträchtigt sein. Denn mit der Reduktion an Elastizität und Spannkraft wird auch das Lustempfinden weniger. “Dabei entspricht es dem normalen Lebenszyklus, dass 30 Prozent aller Frauen zwischen 30 und 60 Jahren beim Lachen, Niesen, Husten oder bei sportlichen Aktivitäten an plötzlichem Harnverlust leiden“, sagt Dr. Christine Chung.

Das kann bei Blasenschwäche helfen

Wenn Frauen unter Blasenschwäche leiden, dann ist das noch lange kein Grund zur Verzweiflung. Es gibt zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten. Wir haben für euch recherchiert und sind auf ein paar tolle Methoden gestoßen.

1. Festkörper-Lasertherapie

Die Lasertechnologie arbeitet mit gezielten Wärmeimpulse auf die Vaginalschleimhaut, die anregend auf die Gefäßversorgung, die Kollagenneubildung und die Schleimhautdicke wirken. So wird die Schleimhaut elastischer und feuchter. „Der Vorteil ist, dass beim Laser auf Festkörperbasis durch die spezielle Smooth-Technologie keine äußerlichen Verletzungen wie Blutungen oder Schürfwunden erzeugt werden. Die Wirkung liegt darin, dass die kleinen Verletzungen in der Tiefe die körpereigene Wundheilung anregen. Durch die Wärmeeinwirkung auf die Vaginalschleimhaut zieht sich das behandelte Areal zusammen, Beckenbodenmuskulatur und Vaginalkanal werden elastischer und straffer“, erläutert Dr. Christine Chung die Behandlung. Die erste Behandlung dauert etwa eineinhalb Stunden. Folgebehandlungen dann rund 30 Minuten. Kostenpunkt: 800 Euro für die erste Behandlung. Jeder weitere gibt es dann um 500 Euro. Erfolge sollen bereits nach der ersten Behandlung eintreten.

2. Richtiges Beckenbodentraining

Manche Frauen können ihre Blasenschwäche auch mit dem richtigen Beckenbodentraining unter Kontrolle bringen. Oft ist es dabei hilfreich, wenn der Arzt den Frauen zeigt, wo genau der Beckenboden liegt, damit sie auch genau diesen Punkt trainieren können. Dazu können dann spezielle Übungen bei einer geeigneten Physiotherapeutin helfen. Um Frauen dabei zu unterstützen, ihre Beckenbodenmuskulatur wieder zu spüren, bekommen sie meistens ein sogenanntes Biofeedback-Gerät mit nach Hause. Das misst, ob die Übungen richtig gemacht wurden.

3. Behandlung durch Medikamente

Wenn die Therapie keine Besserung zeigt und die Laserbehandlung zu teuer ist, dann gibt es auch noch die Möglichkeit einer medikamentösen Behandlung. Mit dem Wirkstoff Duloxetin wird die Harnröhre wieder mit dem Schließmuskel zusammengezogen. Es gibt aber auch spezielle Inkontinenztampons, die auf die Harnröhre drücken und diese dann auch abdichten. Wer keine dauerhafte Medikamentenbehandlung möchte, der kann noch auf den letzten Schritt zurückgreifen: eine Operation.