Arbeiten war lange Männersache. Sehr lange sogar. In Österreich brauchte die Frau bis 1975 (!) die Unterschrift ihres Gatten, wenn sie auch Geld nach Hause bringen wollte. Bis 1975! Das ist gerade mal 41 Jahre her!

Als dann der Berufsalltag für Frauen zunehmend zur Normalität wurde, mussten auch Lösungen gefunden werden, Familie und Job miteinander zu vereinbaren.

Österreich bietet derzeit 16 Wochen bezahlten Mutterschutz, 8 Wochen vor und 8 Wochen nach der Geburt eines Kindes. Großartig, denken sich viele. Selbstverständlich, denken andere.

Naja, es ist natürlich wunderbar, das Frauen die letzten Wochen der Schwangerschaft und die zwei Monate nach der Geburt zuhause bleiben müssen – der Mutterschutz geht nämlich mit einem Beschäftigungsverbot einher. Allerdings vermittelt dies auch eine etwas schräge Message: Während Frauen nämlich verpflichtend in den Mutterschutz gehen, dürfen Männer bei Geburt eines Kindes zumeist gerade Mal einen Tag von der Arbeit fernbleiben. Wenn sich der Mann nach der Geburt entscheidet daheim zu bleiben um einen „Papamonat“ zu genießen, dann ist es meist a) nicht gern gesehen und b) vollkommen unbezahlt.

Die Emanzipation der Frauen hat es geschafft, dass wir nun auch Brötchen verdienen können, wie damals nur Männer. Die Kinderbetreuung bleibt dennoch Frauensache. Eine wahre Emanzipation wäre eine Gleichstellung, oder zumindest (Babysteps) eine Angleichung, der Betreuungsaufgaben für Mann und Frau. Auch (und vor allem) vonseiten des Staates.

In Schweden werden Väter verpflichtet mindestens elf Wochen in Elternzeit zu gehen. In Österreich gibt es zwar die Möglichkeit einer Väterkarenz, die ist allerdings nicht zwingend und deshalb so gut wie ungenutzt. Natürlich bleiben einige Väter trotzdem zuhause, aber es ist noch lange nicht Normalität.

Arbeiten war also lange Männersache und Frauen kümmerten sich um den Nachwuchs. Nun ist arbeiten genauso Frauensache, das mit der Betreuung des Nachwuchs‘ hat sich aber kaum geändert…

Mehr MUMMY-Stuff gibt’s übrigens hier: http://littlepaperplane.net/