Seit über 40 Jahren kommen die weltweiten Glücksstudien immer wieder zu demselben Ergebnis: Die Dänen sind die glücklichsten Menschen der Welt. Doch woran kann das liegen? Für die beiden Buchautorinnen Jessica Joelle Alexander und Iben Dissing Sandahl liegt dies an der besonderen Kindererziehung. In ihrem Buch “Warum dänische Kinder glücklicher und ausgeglichener sind” beschreiben die Autorinnen, was die einzigartige Erziehungsphilosophie der Dänen ausmacht.

Ein Rezept für besonders glückliche Kinder? Zugegebenermaßen klingt das ziemlich anmaßend, doch die eine oder andere Scheibe können wir uns durchaus von den entspannten Dänen abschneiden. Hier kommen ein paar Tipps:

Kinder müssen spielen dürfen
Fußball, Ballettstunde, Klavierunterricht: Viele Kinder haben heutzutage viel zu viel Programm und viel zu wenig Raum, um einfach nur zu spielen, sagen die Autorinnen. Gerade aber das gute Spielen sei unglaublich wichtig, damit sich Kinder entspannt entwickeln können. Beim freien Spielen lernen Kinder weniger ängstlich zu sein und besser mit Frustration umzugehen. Letztlich sind Kinder, die sich mehr zutrauen und besser mit Stress umgehen können, insgesamt stabiler, sozialer und weniger anfällig für Depressionen und Ängste.
Damit Kinder diese Spielerfahrungen auch machen könnten, müssen Eltern sie aber erst loslassen. Dänische Eltern vertrauen darauf, dass Kinder in der Lage sind, neue Dinge auszuprobieren, sie geben ihnen den Raum, zu lernen und sich selbst zu vertrauen.

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Eltern müssen authentisch sein
Eltern sollten sich immer authentisch verhalten. Sie sollen ehrlich antworten, wenn Kinder ihnen eine Frage stellten. Auch schwierige Aspekte des Lebens können Eltern erklären, und zwar altersgerecht und verständlich. Denn Kinder merken sofort, wenn Eltern nicht aufrichtig sind. Um Kindern zu zeigen, dass es normal ist, dass sie mal traurig, freudig oder ängstlich sind, sollten Eltern öfter Geschichten aus der eigenen Kindheit erzählen und diese mit Emotionen schildern. Oder Erzählungen vorlesen, die auch mal tragisch sein oder schlecht ausgehen dürfen. Das eröffnet einen Dialog über ganz verschiedene Aspekte des Lebens. Kinder können dann später besser damit umgehen, wenn etwas Negatives passiere oder Hindernisse auftauchen.

 

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Eltern sollten nicht mit Lob um sich werfen
Lob sollte laut den Autorinnen keine Standardreaktion sein. Dänische Eltern überhäufen ihre Kinder nicht mit Komplimenten und Lob. Das soll aber nicht heißen, dass sie ihre Kinder gar nicht loben. Statt etwa jedes selbst gemalte Bild zu loben, tun sie dies eher arbeits- bzw. prozessbezogen. Also wenn Kinder sich angestrengt, engagiert, verbessert oder bei einer Sache clever vorgegangen sind. So lernen die Kinder auch, sich weniger zu vergleichen. Und, dass nicht jeder überall der Beste sein kann, aber immerhin sein Bestes geben könnte.

 

Situationen einfach umdeuten
Ob eine Situation gut oder schlecht aussieht, liegt oft an der Perspektive. Wie man Menschen, Dinge und Ereignisse bewertet, beeinflusst außerdem auch, wie man sich fühlt. Dänen sind besonders gut darin, Situationen positiv umzudeuten. Dabei geht es nicht darum, negative Dinge des Lebens auszublenden, sondern ihnen weniger Bedeutung zu geben. Eltern können dem Kind helfen, den Fokus auf die Dinge zu legen, die es schon kann, anstatt auf das, was nicht ihm gelingt. Wenn man die positiven Aspekte betont, stärkt dies auch dauerhaft das Selbstwertgefühl des Kindes.

 

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Alle Gefühle anerkennen
Kinder haben viele, auch irrationale, Gefühle. Eltern sollten diese Gefühle immer anerkennen und versuchen, sie nicht zu beurteilen. Dadurch vermittelten sie dem Kind Respekt und leben ihm gleichzeitig vor, wie man empathisch ist, sich also in die Gefühlswelt des anderen hineinversetzt. Eltern sollten Kinder zeigen, wie man eigene Gefühle benennt und die Gefühle anderer Menschen wahrnimmt.

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“Hygge” für alle
Im dänischen Lebensstil spielt das Prinzip des “Hygge” eine große Rolle – dies meint das gemütliche Beisammensein in der Gemeinschaft. Für Familien ist diese Zeit des “kuscheligen Zusammenseins” sehr wichtig, um die Beziehungen zu pflegen. Es geht darum, gemeinsam den Augenblick zu genießen, den Stress draußen zu lassen, die Smartphones auszuschalten und es sich stattdessen richtig gemütlich zu machen. Man könnte zusammen etwas spielen oder singen, aber auch einfach nur beieinander sein. Das “Wir” steht in dieser Zeit im Vordergrund.