Für den Großteil der Erwachsenen, ist es ganz normal, dass man vielfältige Geräusche wahrnimmt, Stimmen unterscheiden kann und erkennt, woher ein Geräusch kommt. Für Kinder ist das jedoch nicht so.

Bereits während der Schwangerschaft entwickelt sich das Gehör des Babys und ist bei der Geburt voll funktionsfähig, das Hörvermögen muss sich allerdings erst entwickeln. In den ersten drei Lebensjahren, der „sensiblen Phase“, lernt das Gehirn besonders intensiv. Bis zum etwa fünften, sechsten Lebensjahr ist es dann voll ausgebildet. Die wichtigsten Fragen rund um das Hörvermögen und wie man sicher gehen kann, dass es sich richtig ausprägt, haben wir zusammengefasst:

Mein Baby schläft auch bei Lärm

Wenn das Baby schläft während der Staubsauger rennt, der Fernseher auf volle Lautstärke aufgedreht ist oder sonstiger Lärm herrscht, brauchen sich Eltern keine Sorgen machen. Das bedeutet nur, dass das Baby gerade Schlaf braucht und dabei lässt es sich von nichts stören.

Was ist zu Laut?

Das Gehör eines Babys ist empfindlich, zu laute Geräusche können das Hörvermögen nachhaltig schädigen, darum sollten Eltern ganz besonders darauf Acht geben, dass es nie zu laut wird. Können sich die Eltern noch mit normaler Spreche über den Geräuschen unterhalten, ist die Lautstärke kein Problem.

Woran kann ich erkennen, ob mein Kind Probleme mit dem Gehör hat?

Fällt bei einem Kind auf, dass es einen Sprachfehler entwickelt, oder generell schlecht spricht, ist ein Gang zum Arzt ratsam. Oft kann dieses Problem mit einer Logopädin gelöst werden, bessert es sich nicht, sollte das Gehör untersucht werden. Die Entwicklung der Sprache hängt stark mit dem Hörvermögen zusammen.

Oft zeigt es sich auch beim Spielen mit anderen Kindern, reagieren die Kinder im Kindergarten komisch auf das eigene Kind? Kann es sich nicht richtig integrieren? Vielleicht merken die Kinder, dass das Kind nicht richtig „versteht“ und reagieren deshalb anders.

Ein weiterer Punkt, an dem man erkennen kann, ob das Kind ein schlechtes Gehört hat ist in der Schule. Hat das Kind Probleme beim Schreiben und Lesen kann dieses auch mit einem Hörfehler zusammenhängen. In der Regel wissen VolksschullehrerInnen darüber Bescheid und bemerken so etwas sehr schnell.

Wie kann ich das Gehör meines Kindes testen?

Bereits bei unter drei Monaten kann man das Gehör von Babys testen. Dazu einfach hinter das Baby stellen und einmal klatschen. Auch wenn das Baby noch nicht genau lokalisieren kann woher das Geräusch kommt, sollte es darauf reagieren. Tut es das nicht, noch ein paar Mal wiederholen.

Bei älteren Babys (also über drei Monate) sollte es auch auf den eigenen Namen reagieren. Einfach mal hinter dem Baby den Namen rufen und schauen, ob das Baby sich in Richtung der Stimme umwendet. Ab vier Monaten sollte das Baby auch zu Brabbeln beginnen und Geräusche ausprobieren. Da Sprache und Gehör so eng zusammengehören ist das auch ein guter Anhaltspunkt.

Zwischen dem 10. Und 15. Monat sollte das Kind dann auch auf bekannte Objekte im Bilderbuch deuten können, wenn es danach gefragt wird.

Wie kann ich das Gehör meines Kindes fördern?

Je mehr man mit dem Kind spricht, desto besser. Im Alltag lässt sich das zu Hause ganz einfach umsetzen indem man dem Kind einfach erzählt, was man gerade macht. Vor allem, wenn das Kind interessiert beobachtet, ist es an der Zeit mit ihm zu sprechen. Auch vorlesen ist ein idealer Weg um das Kind zu fördern.

Kinder lieben Musik, ein Hörspiel mit Musik oder eine CD für Kinder ist ein toller Weg der Förderung.

Frühzeitige Diagnose

Für Neugeborene gibt es ein Hörscreening, das nach ca. zwei Tagen durchgeführt werden kann (um sicherzugehen, dass kein Fruchtwasser mehr in den Ohren ist). Hat man bei einem älteren Kind den Eindruck, dass es schlecht hört oder sich die Sprache nicht richtig entwickelt, sollte man vorsichtshalber zum Kinderarzt oder HNO-Arzt gehen.

Je früher Eltern erkennen, dass es Probleme beim Gehör oder der Sprache gibt, desto besser kann das Kind unterstützt werden.