Dass jedes Baby anders schreit, ist wenig verwunderlich. Dass die Art des Weinens eines Säuglings von seiner zukünftigen Muttersprache abhängt, ist uns aber neu.

Wissenschaftler, die sich mit dem Geschrei von Säuglingen beschäftigt haben, entdeckten in mehreren unterschiedlichen Studien, dass Neugeborene – je nach Muttersprache – vollkommen unterschiedlich schreien.

Babys hören schon im Mutterleib zu

Forscher des Leipziger Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften (ZVES) am Universitätsklinikum Würzburg und das Laboratoire de Sciences Cognitives et Psycholinguistique der Ecole Normale Supérieure in Paris haben gemeinsam das Schreien von deutschen und französischen Babys miteinander verglichen. Und das wies tatsächlich erhebliche Unterschiede auf.

Die Wissenschaftler kamen so zu dem Schluss, dass Föten bereits im letzten Drittel der Schwangerschaft in der Lage sind, aufmerksam zu lauschen und vor allem die Stimme der Mutter besonders stark wahrnehmen. Vor allem die Melodie und die Intonation der Sprache ihrer Mami soll bereits im Mutterleib im Gehirn abgespeichert werden.

Manche Babys schreien schöner

So zeigen verschiedene Studien, dass asiatische und afrikanische Kinder mit mehr Höhen und Tiefen weinen als deutsche Babys. Das fanden etwa Forscher der Universität Würzburg in zwei Studien heraus: “Ihr Weinen glich mehr einem Singsang”, schrieb die Würzburger Sprachforscherin und Studien-Leiterin Kathleen Wermke.

Die Wissenschaftler untersuchten 55 Neugeborene aus Peking und 21 aus dem Nordwesten Kameruns, wo “Lamnso”, eine sehr komplexe Sprache, gesprochen wird. So zeigt das Schreien jener Babys, deren Mamas diese tonale Sprache sprechen, viel stärkere, melodische Variationen auf, als das Weinen europäischer Kinder, der Abstand zwischen dem tiefsten und höchsten Ton ist hier also viel größer.