In den Herbstmonaten verschieben sich viele Aktivitäten nach drinnen, wo es warm und gemütlich ist. Doch eigentlich gibt es überall viel zu entdecken. Kinder haben noch ein ausgeprägteres Bedürfnis nach Bewegung, Sinneserfahrungen und Abwechslung. Nützt doch den diesjährigen Herbst um in gemeinsam mit allen Sinnen zu erleben.

Herbst mit allen Sinnen – Kann man das Wetter riechen?

Unbedingt und das sollte man auch. Denn es erdet einen unheimlich, wenn man einmal alles andere ausblendet und sich nur auf seine Nase verlässt. Am besten gelingt dies natürlich wenn ihr die Augen schließt und euch ein paar Minuten Stille mitten in der Natur gönnt. Eine lustige Idee für Kinder ist es, ein kleines Riechexperiment als Morgenritual einzuführen. Noch bevor dir Vorhänge zur Seite gezogen wurden und das Fenster geöffnet ist, schließt dein Kind wieder die Augen. Jetzt führst du es zum Fenster und öffnest es. Na, hat es in der Nacht etwa geregnet? Oder scheint schon die Herbstsonne ins Kinderzimmer hinein? Um wirklich nur zu Riechen und vollkommen unbeeinflusst von all den anderen Sinnen zu sein, kannst du für dein Kind auch kleine Döschen mit spannenden Materialien füllen. Alles was dir charakteristisch für den Herbst erscheint, wie beispielsweise Blätter, Kastanien oder Kürbis, kommt hinein und darf in Folge nach Herzenslust beschnuppert werden.

Schmecken – Wie schmeckt eigentlich der Wald?

Das ist eine wirklich gute Frage…und spannend ist sie obendrein. Denn leider wissen mittlerweile nicht einmal mehr die Erwachsenen was man eigentlich noch unbedenklich in der Natur naschen darf. Dabei gibt es unzählige Pflanzen die ihre Früchte, Blüten und Beeren auch noch im Herbst zum verkosten anbieten. Bist du kein Fan von der Naturküche, kannst du unzählige Produkte die aus Herbstboten gewonnen wurden im Handel erhalten. Kürbisse, Nüsse und Tees aller Art warten nur darauf bei einem Geschmacks-KIM mitzumischen. Dazu verbindest du deinem Kind die Augen und es darf, ähnlich wie bei den Geruchsdöschen von allem eine Kostprobe nehmen und erraten was es da gerade genascht hat.

Sehen – Wie sieht der Herbst denn eigentlich wirklich aus?

Wenn der Herbst eine Farbe wäre, wie würde sie eigentlich aussehen? Wir alle wissen genau wie die Natur aussieht, wenn es Herbst wird. Aber woran können wir dies eigentlich festmachen? Klar, die Blätter der Bäume verfärben sich und fallen herab. Aber ist das wirklich alles? Es gibt viele Möglichkeiten die Naturveränderungen aufmerksam zu beobachten. Eine besonders eindrucksvolle für Kinder ist es, täglich ein und das selbe Foto zu machen. Bestenfalls befindet sich das Motiv hierfür vor eurem Fenster, auf dem Weg in den Kindergarten oder in die Schule. Nach ein paar Wochen könnt ihr eine Fotoreihe daraus erstellen um euch die Verwandlung der Natur vor Augen zu führen.

Spüren – Wer spürt den Herbst am intensivsten?

Die Tage werden kürze, die Nächte werden länger. Es wird tagtäglich etwas früher dunkel. Viele eurer, aus der Zeit des Sommers, heißgeliebten abendlichen Rituale sind plötzlich nicht mehr umsetzbar. Es wird zunehmend kälter und der Aufenthalt im Freien teilweise auch schon etwas ungemütlich. Zum Glück habt ihr warme Kleidung und elektrisches Licht. Doch wie geht es wohl den Tieren zu dieser Jahreszeit? Ein Blick zu Igel, Maus und Wildschwein kann deinem Kind die Welt des Fühlens näher bringen. Nicht nur, indem es dadurch mitfühlend gegenüber den Waldbewohnern wird, ihr könnt  auch tatsächlich spüren wie sich der Herbst für diese wohl anfühlt. Versteckt euch in einem Blätterhaufen, streicht mit dem nackten Fuß über den kalten Erdboden oder taucht eure Hände in den herbstlichen Fluss. Der Herbst fühlt sich kälter und karger an als der Frühling und Sommer und doch kann er kuschelig weich und warm sein. Doch wie? Wie sorgen Tiere und Pflanzen eigentlich dafür, dass ihnen auch ohne Handschuhe und Haube nicht kalt wird? Findet es bei einer spannenden Expedition heraus.

Hören – Spielt der Herbst etwa eine Melodie?

Ganz klar, den Frühling kann man hören. Denn da geben die Vögel tagtäglich ein Konzert. Doch wie sieht es mit dem Herbst aus? Welche Geräusche macht der Herbst? Und kann man daraus ein Lied komponieren? Ja, denn auch im Herbst zwitschern die Vögelchen. Doch das ist bei Weitem nicht alles, denn wer genau hin hört kann noch viel mehr mit seinen Ohren entdecken. Setze dich mit deinem Kind auf eine Bank oder einen Stein in einem Park oder Wald, weit abseits von ablenkenden Geräuschen des Verkehrs und dem Treiben auf den Strassen. Hier könnt ihr gemeinsam dem Herbst lauschen. Wenn ihr euch etwas Zeit nehmt und geduldig wartet, werdet ihr bestimmt viel mehr hören, als ursprünglich erwartet. Besonders aufmerksame Ohren können vielleicht sogar ein Blatt vom Baum fallen oder ein Eichkätzchen eine Eichel sammeln hören.

Was unseren Kindern gefällt und gut tut, ist auch für uns Erwachsene eine wahre Wohltat. Denn indem wir unseren Fokus wieder unseren Sinnen widmen, erden wir uns. Durch Achtsamkeit im Alltag steigern wir nachhaltig das Wohlbefinden für Klein und Groß.