…oder wie es dazu kam, dass ich nun alleine schlafe.

Ich war schon immer ein Fan der Idee des Familienbettes. Mir erscheint es total logisch, dass ein Kind nicht alleine schlafen möchte. Zum einen findet es im Familienbett die Nähe die es braucht um eines Tages selbstbewusst und unabhängig in die Welt zu gehen, zum anderen ist es so vor dem nächtlichen Besuch des Sebelzahntigers geschützt und muss keine Angst haben den nächsten Tag nicht zu erleben. Eigentlich total logisch, oder? Abgesehen davon hatte ich vor unser Baby zu stillen und wollte es aus Bequemlichkeit in meiner Nähe haben.
Bereits in der Schwangerschaft warb ich ausgiebig für die Vorzüge des Familienbettes für. Mein Freund lehnte es trotzdem erst einmal kategorisch ab. Hatten wir doch ein sehr schmales Doppelbett und keinen Platz für den Nachtzwerg zwischen uns. Wenig später, wie es bei den Männern nun einmal oft vorkommt, kam er begeistert von der Arbeit mit „seiner“ Idee eines Familienbettes. Bis heute ist mir nicht klar wie und warum ihm diese, für ihn anscheinend neue Errungenschaft, nicht schon früher in den Sinn kam. Es war mir auch egal, denn „seine“ Idee des Familienbettes (die ursprünglich natürlich meine war) wurde sofort in die Tat umgesetzt.
Wir kauften uns ein neues, größeres Bett und stellten ein Beistellbett daneben.
„Ach das wird kuschelig“ freute sich der Baldpapa und strahlte über das ganze Gesicht.

Tja…und dann kam unser Baby. Und es schrie des Nachtens (oh Wunder) nach den zwei großen N’s…Nahrung und Nähe. Am liebsten wollt es auf uns drauf schlafen um sich steht’s rückversichern zu können, dass Mama und Papa auch wirklich noch da sind. Für mich war das kaum überraschend. Aber Papa war leicht irritiert.
Nach den ersten durchwachten Nächten und darauffolgenden grantigen Morgen, entschieden wir uns, dass es besser und vermutlich auch gesünder für alle Beteiligten sei, wenn Papa ins Kinderzimmer zieht…vorrübergehend, versteht sich…bis sich alles eingespielt hat.
Die entspannten Gemüter beim zu Bett gehen waren deutlich spürbar und die Gespräche beim Frühstück wurden wieder amüsanter.
Nachdem unser Baby die ersten Tage nach der Geburt nur auf uns drauf schlief, genoss ich meine neu gewonnene Freiheit als Töchterlein beschloss es wäre auch in Ordnung neben Mama zu nächtigen. Nur das Beistellbett war keinesfalls in Ordnung für die kleine Lady…zu weit weg von Mama, zu klein, groß, anders…man weiß es nicht so genau.
Nach und nach kristallisierte sich heraus, dass es für unsere Tochter leichter war in ihrer Federwiege einzuschlafen und erst in der Nacht ins Bett zu wandern. Bis auf ein bisschen wenig Schlaf pendelte sich in den ersten Wochen alles schön ein und wir Mädls genossen unser Familienbett ab Mitternacht.

Der erste Familienurlaub kam und natürlich musste die heißgeliebte Federwiege mitsamt dem Gestell und einer Kofferraumladung Babybeiwerk mit in den Urlaub. Zum Glück hatten wir alles dabei, denn unsere Herberge war kleiner als gedacht und im Doppelbett war nicht genug Platz für uns alle. Die Federwiege wurde zum Babybett für die ganze Nacht. Und oh Wunder, plötzlich schlief das Kind 6 bis 8 Stunden am Stück. Für Mama das absolute Paradies, das könnt ihr euch bestimmt vorstellen.
Wieder zu Hause angekommen wartete bereits unser Familienbett auf uns. Mit dem Unterschied, dass es nun allein Mama gehörte, denn das Baby schlief lieber in der Federwiege.

Bis jetzt habe ich das Gefühl unser Baby schläft besser wenn es nicht im Bett bei mir liegt. Anfangs machte mich diese Tatsache etwas traurig und verwirrt, war ich doch so überzeugt, dass die gemeinsamen Nächte wertvoll und wichtig für ein Baby sind. Doch dann plauderte ich mit einem befreundeten Vater. Er erzählte mir, dass ihre Tochter, welche fast ein Jahr alt ist, nur im Nahkontakt schlafen kann. Immer wenn sie eingeschlafen ist und sich Mama weg bewegt, wacht sie auf und weint. Auf einmal war ich gar nicht mehr so unglücklich über unsere neue Schlafsituation.
Ich liebe es mit meinem Baby zu kuscheln, aber ich liebe auch die Abende mit meinem Partner ohne Baby an mir dran.

Vermutlich werden wir noch viele weitere Schlafveränderungen gemeinsam erleben und ich hoffe wir treffen uns doch noch eines Tages alle in unserem Familienbett. Bis dahin genießt bei uns jeder sein eigenes Bett.