Für die meisten Eltern ist der erste Tag der Eingewöhnung im Kindergarten einer der aufregendsten Tage überhaupt. Das Vöglein verlässt das traute Elternnest und macht sich auf in die weite Welt. Diese birgt viele Abenteuer, Herausforderungen und spannende Momente.

Dementsprechend verbinden viele Eltern mit diesem neuen Lebensabschnitt auch teilweise überwältigende Emotionen. Wie wird mein Kind auf all die anderen Kinder reagieren? Was ist, wenn es ihm im Kindergarten nicht gefällt? Wie reagiere ich, wenn mein Kind plötzlich beim Abschied zu weinen beginnt? Was soll ich tun, wenn die Eingewöhnung einfach nicht funktioniert? Fragen über Fragen stolpern oftmals bereits Monate vor dem ersten Tag im Kindergarten bei einigen Eltern zur Tür herein. Die Antworten darauf finden sie teilweise erst wenn der große Tag endlich gekommen ist. Eine gute Vorbereitung kann jedoch allen Beteiligten viel Stress ersparen und Zuversicht spenden.

Wie die Eingewöhnung im Kindergarten gelingen kann

Um deinem Kind und dir den Einstieg in die Fremdbetreuung zu erleichtern, kann es hilfreich sein, bereits im Vorhinein alle Rahmenbedingungen vor Ort abzuklären. Unsicherheiten kannst du, indem du weißt was euch erwartet, sehr gut umgehen. Dadurch, dass dein Kind und du einen Einblick in den Alltag im Kindergarten bekommt, kann sich bereits vor dem ersten Tag Freude und Zuversicht einstellen. 
Zu einer guten Vorbereitung zählt ausserdem die Auseinandersetzung mit dem Thema Betreuung ausserhalb der eigenen vier Wände. Neben den allgemeinen organisatorischen Schritten, kannst du, je nach Alter deines Kindes, auch das Thema Kindergarten immer wieder bewusst ansprechen. Bilderbücher, Fotos und Geschichten sind eine geeignete Möglichkeit um zu erfahren wie dein Kind zu diesem neuen Lebensereignis steht und welche Fragen es hat, bzw. welche Erwartungen es damit verbindet.

Warum Tränen nicht immer schlecht sind

Eine der größten Ängste von Eltern ist es, dass ihr Kind bei der ersten Trennung im Kindergarten weint. Diese Sorge ist selbstverständlich nachvollziehbar, denn es bricht einem schlicht weg das Herz, das eigene Kind weinen zu sehen. Noch schlimmer ist es, wenn man eigentlich etwas dagegen unternehmen könnte, sein Kind tröstend in den Arm nehmen möchte, jedoch weiß, dass dieses, bisher gewohnte, Verhalten, gerade nicht zielführend wäre. 

Tränen können ein Ausdruck von Unwohlsein, Trauer oder auch Verzweiflung sein. Alles Gefühle, die wir unseren Kindern eigentlich weitgehend ersparen wollen. Scheinbar ausschließlich negative Emotionen wie diese, besitzen in ihrem Kern jedoch auch durchaus etwas Positives. Das Bindungssystem eines Kindes, welches von der Mutter oder einer anderen nahen Bezugsperson getrennt wird, wird in dem Moment aktiviert, in dem sich die Trennung ankündigt. Das Band, das zwischen zwei einander liebenden besteht, wird gedehnt und das schmerzt.

Die Tränen eines Kindes beschreiben insofern vor allem, dass es seine Mama oder seinen Papa liebt und sie oder ihn gerne, bei neuen Erfahrungen als sichere Basis bei sich hätte. Viele Kinder lernen jedoch recht schnell mit diesem Schmerz umzugehen, vor allem dann wenn sie wiederholt die Erfahrung machen durften, dass ihre Mama oder ihr Papa immer wieder zurück kehren um es abzuholen. Erst durch die Trennung von der Bezugsperson machen sich manche Kinder auf die Suche nach einem geeigneten Ersatz, was in der Fremdbetreuung zumeist ein/e Pädagoge/in ist. Eine neue Bindung entsteht und das Kind erweitert seinen Erfahrungsraum. Tränen sollten niemals ignoriert oder heruntergespielt werden, sondern wahr und ernst genommen werden. Trotzdem gehört Weinen ebenso zum Leben wie Lachen. Die Aufgabe der Erwachsenen ist es, die Tränen eines Kindes auszuhalten und liebevoll darauf zu reagieren. Beim Übergang von der Ursprungsfamilie in den Kindergarten, übernehmen die BetreuerInnen vor Ort nach und nach diese wichtige Funktion.

Wie du deinem Kind den Einstieg im Kindergarten erleichtern kannst

Bei der Eingewöhnung im Kindergarten kann ein wahres Gefühlschaos entstehen. Dabei fällt es vielen Eltern schwer ihre eigenen Emotionen, Erwartungshaltungen und Erfahrungen von denen ihres Kindes zu unterschieden. Um dein Kind authentisch und unterstützend begleiten zu können, ist es unabdingbar, dass du dir deine eigenen Gefühle bewusst machst, diese klar von denen deines Kindes trennst um möglichst unvoreingenommen in diesen neuen Lebensabschnitt zu gehen.
Indem du immer wieder das ehrliche Gespräch mit deinem Kind suchst und es dabei nach seinem Befinden, Ideen und Wünschen zum Thema Kindergarten fragst, kannst du es besser als eigenständige, von dir getrennt zu betrachtende, Person wahrnehmen. Dies kann ein entscheidender Schritt in Richtung gelingender Eingewöhnung im Kindergarten sein.

Wir wünschen deinem Kind und dir einen guten Start in diesen bewegenden, neuen Lebensabschnitt!