Nach der Geburt des ersten Kindes kämpfen viele Paare damit, dass die Liebe für einander spürbar weniger wird. Auch wenn den meisten Eltern schon vor der Geburt des Kindes klar ist, dass es beim Übergang zur Elternschaft zu Veränderungen kommen wird, leiden einige darunter, dass die gewohnten Auszeiten, zu zweit und auch alleine, anfangs kaum vorhanden sind. Der Sonntagnachmittag auf der Couch, romantische Abendtermine außer Haus und spontane sexuelle Abenteuer, sind für die erste Zeit, in der die Kinder noch sehr jung sind, meist Geschichte.

Durch das Zurückstecken eigener Bedürfnisse steigt bei vielen der Frust und damit auch die Lust und Liebe auf- und zueinander.

Dabei kann es vorkommen, dass sich die frischgebackenen Eltern nur noch als Mama und Papa wahrnehmen. Das Gefühl, dass dies nun immer so bleiben wird, kann die Beziehung schwer belasten und zu Elternentfremdung führen.
Dass es nicht so weit kommt, müssen beide Partner aktiv werden.

Was gegen Elternentfremdung helfen kann,…

…ist die Förderung eigener Interessen und Hobbys

Bevor wir uns auf einen anderen Menschen einlassen können, müssen wir mit uns selbst im Reinen sein. Vor allem wenn es darum geht, sich nicht nur oberflächlich zu unterhalten, sondern sich einander aufmerksam und offen zuzuwenden, ja vielleicht sogar ganz und gar hinzugeben, kann Zeit für sich selbst, die gemeinsame Zeit bereichern. Die Me-Time sollte daher immer vor der We-Time kommen. Vor allem Eltern, die rund um die Uhr von ihren Kindern in Anspruch genommen werden, brauchen dringend etwas Zeit für sich alleine. Heutzutage bemühen wir uns mehr denn je, unseren Kindern liebevolle Aufmerksamkeit zu schenken. Die Kehrseite dieser, ganz wunderbaren Entwicklung, ist, dass die Eltern, insbesondere der Elternteil der mehr Zeit mit dem Kind verbringt, dadurch den Großteil der Energie, Zuneigung und Liebe in das eigene Kind fliesen lässt. Vor allem in den ersten drei Lebensjahren eines Kindes, ist das Bedürfnis nach Körperkontakt noch immens groß. Steht dann einmal Zeit zu zweit mit dem Partner am Programm, sind die Reserven, Nähe zu geben, leider oftmals bereits aufgebraucht.

…sind regelmäßige gemeinsame Auszeiten

„Wir müssten einfach wieder einmal ohne Kind etwas machen“, hört man Mamas und Papas von Kleinkindern oft sagen. Der Idee und der Wunsch sind bei vielen vorhanden. An der Umsetzung scheitert es jedoch leider bei einigen. Aus diesem Grund ist es teilweise notwendig einen regelmäßigen, fixen Tag festzulegen, an dem die Zeit zu zweit erste Priorität hat.
Auch wenn du dich vor eurem Date müde und lustlos fühlst, ist der erste Schritt in die Zeit zu zweit einmal getan, kommt die Freude aneinander meist ganz von alleine. Selbst wenn die Unterstützung eurer Familie und das Geld für einen Babysitter fehlt, könnt ihr euch einen Abend im Monat Zeit für einander nehmen. Ein Picknick im Wohnzimmer oder ein gemeinsames Vollbad können schon viel bewirken.

…ist Zeit in der sich die Eltern gemeinsam langweilen können

Einfach einmal nichts tun. Wenn ihr das Gefühl habt, es fehlt euch jegliche Energie für gemeinsame Aktivitäten, dann zwingt euch auch nicht dazu. Langeweile ist etwas was Eltern in der Regel nicht kennen. Vielleicht tut es euch einmal wieder ganz gut, wenn ihr einen ausdehnten Spaziergang macht. Durch das Nichts, das dabei entsteht, schafft ihr Platz für neue Ideen. Im Alltag ist für spontane Gedanken und Gespräche oftmals kein Platz. Indem ihr euch wieder einmal Zeit nehmt um Zeit zu haben, kann etwas Neues entstehen. Lasst es ruhig angehen und versucht euch von Erwartungen jeglicher Art zu befreien.

…ist reden

Der große rosa Elefant, wer kennt ihn nicht!? Er schwebt im Raum. Jeder kann ihn sehen. Jeder spürt, dass er da ist. Doch niemand verliert ein Wort darüber. Ganz genau wie dieser rosa Elefant, fühlt sich für viele Paare die Elternentfremdung an. Sie ist stets allgegenwärtig. Die Angst, dass dieser Zustand der Distanzierung von einander anhält, ist groß. Die Sorge, dass sich die Liebe eines Tages ganz in Luft auflöst, verursacht bei vielen Paaren immensen Druck.
Das Thema offen und ehrlich anzusprechen, kann sehr befreiend sein. Indem du deine Gedanken in Gegenwart deines Partners laut aussprichst, machst du den ersten Schritt in Richtung Besserung. Denn du wirst erfahren, wie es ihm damit geht. Das kann schmerzhaft und ernüchternd sein, aber es führt in jeden Fall zu einer Änderung. Gemeinsam könnt ihr im nächsten Schritt herausfinden, was euch gut tun würde, wonach ihr euch sehnt und was ihr dafür braucht.

…ist der Gedanke, dass es eines Tages besser wird

Nehmt euch immer wieder einen gemeinsamen ruhigen Moment indem ihr euch in die Vergangenheit träumt. Die erste gemeinsame Wohnung, die Zeit der Schwangerschaft oder romantische Urlaube vergangener Tage. Alle eure gemeinsamen Erinnerungen werden in diesem Moment wieder real und greifbar. Macht euch bewusst, dass sich eure aktuelle Lebenssituation auch wieder verändern wird. Der Blick in eure gemeinsame Vergangenheit, kann euren Blick für eure gemeinsame Zukunft schärfen. Es werden auch wieder Zeiten kommen, in denen ihr intensive Momente miteinander haben werdet. Überlegt euch, worauf ihr euch schon freuen könnt. Seid euch bewusst, dass alles eines Tages leichter und dadurch besser werden wird. Heute schafft ihr eure Erinnerung für morgen. Dies sind die Zeiten an die ihr euch später einmal sehnsüchtig zurück erinnern werdet. Auch, wenn es sich aktuell vielleicht ganz und gar nicht so anfühlt.

Wir wünschen euch ein gemeinsames Abenteuer, unbeschreibliche Momente und die ewige Liebe!