Reißt der Damm immer ein? Wann wird ein Dammschnitt gesetzt?

Nein, der Damm reißt nicht bei jeder Geburt ein und auch Dammschnitte sind selten und nur in bestimmten Situationen indiziert.

Kleinere Verletzungen der Scheide oder des Dammes treten jedoch nicht selten auf – meist sind es aber nur oberflächliche Abschürfungen und Hautrisse, die ohne Versorgung problemlos rasch verheilen. Höhergradige Dammverletzungen müssen in lokaler Betäubung durch selbstauflösende Nähte (also kein Nähte ziehen!) in wenigen Minuten direkt nach der Geburt versorgt werden.

Bei schnellen Geburten kommt es häufiger zu Verletzungen. Doch keine Angst vor den Schmerzen: Ein Dammriss wird meist gar nicht wahrgenommen, da das Gewebe während einer Wehe unter hoher Spannung steht und dann einreißt.

Dammschnitte werden heutzutage viel seltener gesetzt, als noch vor einigen Jahren. Diese Maßnahme wird nur dann angewendet, wenn das Baby sehr gestresst ist und eine rasche Geburt angestrebt werden muss. Denn: Dammschnitte erweitern nur das äußere Gewebe und ändern nichts am knöchernen Geburtsweg.

Interessanter Fakt

Und Oha: Die berühmteste Hebamme der Welt, Ina May Gaskin, fand heraus, dass Frauen, die während der letzten Phase der Geburt, ihre Klitoris stimulieren, keine Verletzungen durch die Geburt aufzeigten. Ob uns in dieser Zeit danach zumute ist?

Tipps, um das Risiko eines Dammrisses oder eines  -schnittes zu reduzieren:

Gedämpftes Licht, eine ruhige und warme Atmosphäre fördern allgemein die Entspannung. Es ist wichtig, sich mit der neuen Umgebung für den Zeitraum der Geburt vertraut zu machen und sich auf das Ereignis einzulassen. Dem Körper vertrauen, stöhnen, tönen und loslassen nehmen den Druck vom Damm teilweise weg. Angst führt nämlich zu Verspannung – ebenso am Damm. Warme Auflagen steigern die Elastizität des Gewebes und fördern die Durchblutung. Und nicht auf die Dammmassage und Beckenbodengymnastik im Vorfeld vergessen! Heublumendampfbäder und der bekannte Himbeerblättertee führen zu einem weichen und geschmeidigen Gewebe und lockern zusätzliche die Beckenbodenmuskulatur! Somit hat Frau alles für ihren Damm getan, was in ihrer Macht steht! Trotz allem – leider – gibt es keine Garantie für einen heilen Damm.