Gewalt während der Geburt sollte eigentlich wie ein Widerspruch klingen, tut es aber leider nicht. Nahezu 50 Prozent aller Frauen haben während der Entbindung missbräuchliche Behandlung erlebt. Und das in einer Situation, in der man ungemein verwundbar ist.

Solche Gewalterfahrungen werden kaum ernst genommen, da das gesunde Kind als Ergebnis zählt – was davor passiert ist nahezu “egal”.

Was fällt unter “Gewalt in der Geburtshilfe?”

Gewalt während der Geburt hat viele Gesichter. Sie beinhaltet unter anderem in ruppiger Art und ohne Absprache und ausdrückliche Einwilligung vorgenommene Untersuchungen oder medizinische Eingriffe während des Geburtsverlaufs, die wie eine Vergewaltigung wahrgenommen werden. Auch die Verletzung der Selbstbestimmung der Gebärenden, wenn beispielsweise eine oder mehrere Personen die Schwangere gegen ihren Willen festhalten, die Einschränkung der Bewegungsfreiheit durch vorgesetzte Positionen während der Wehen und der Geburt, die Vernachlässigung der Frau während der Geburt, Drohungen, Bevormundung, Demütigung und verbale Beleidigung, die starke Verletzung der Intimsphäre, zählen zu Gewalt in der Geburtshilfe.

Des weiteren sollten auch Äußerungen, die Geringschätzigkeit aufweisen, wie: “Stell dich nicht so an.” oder “Schrei nicht so laut!” und das Hinhalten, wenn man um Schmerzmittel bittet, nicht toleriert werden.

Der globale Aktionstag “Roses Revolution” richtet sich gegen Gewalt in der Geburtshilfe und wird jährlich am 25. November begangen. Ziel ist es, auf gewaltsame und missbräuchliche Erfahrungen im Geburtsverlauf aufmerksam zu machen. Betroffene Frauen werden dazu ermutigt, Rosen vor den Krankenhäusern niederzulegen, in denen sie Gewalt erlebt haben.