Wehe ist nicht gleich Wehe! Vielleicht kennst du es noch von Freundinnen, die vor dir Kinder bekommen haben und dir erklärt haben, wie lange ihre Presswehen waren – und du so “hä? Was sind Presswehen?” Wir klären auf.

Die Geburtswehen sind die Schritte auf dem Weg zu deinem Kind. Jede Wehe bringt dich deinem Kind näher – das ist vielleicht ein guter Gedanke, um positiv zu bleiben, während du die verschiedenen Wehen durchmachst! Es werden 7 Arten von Wehen unterschieden:

1 – Schwangerschafts- und Wachstumswehen

Während der Schwangerschaft steigert die Gebärmutter ihr Gewicht um das 20-fache, von ca. 50 auf ca. 1000 Gramm. Das bedeutet: 950 Gramm in 40 Wochen. Das ist eine körperliche Meisterleistung und nur durch Schwangerschaftswehen möglich. Einerseits helfen sie, die Gebärmuttermuskulatur gut zu durchbluten, andererseits sorgen sie für eine intensive Muskelfaserzunahme.

Die Schwangerschaftswehen bzw. Wachstumswehen kommen meist ab der 20. SSW und zeigen sich bis 4 Wochen vor der Geburt. Sie dauern ca. 15 bis 40 Sekunden. Die Schwangerschaftswehen werden oft als intensives, sehr unangenehmes Ziehen in den Mutterbändern und im Kreuzbeinbereich beschrieben.

2 – Senkwehen

Die Senkwehen treten ca. 3 bis 4 Wochen vor der Geburt auf und dauernd zwischen ca. 30 und 50 Sekunden. Sie helfen dem vorangehenden Kindsteil (also im Klartext: Der Kopf – sofern dein Baby sich nicht in Steißlage befindet) mit dem Beckeneingang Kontakt aufzunehmen. Wenn du bereits ein Kind hast, ist es sehr viel wahrscheinlicher, dass du die Senkwehen wirklich wahrnimmst. Nur ca. 30% aller Erstlings-Mamas sind von Senkwehen betroffen. Je mehr Senkwehen, desto kürzer die tatsächliche Geburt.

Sprich mit deiner Hebamme vorab über die Möglichkeiten, Senkwehen von tatsächlichen Geburtswehen zu unterscheiden! Das verschafft dir im Falk der Fälle vielleicht etwas Beruhigung.

3 – Einstellungswehen

Diese Wehenart tritt ca. 1 bis 3 Tage vor der Geburt auf und hält zwischen 40 und 55 Sekunden an. Hier ist das Verhältnis genau umgekehrt als bei den Senkwehen: 70% der Erstlingsmamas sind mit Einstellungswehen konfrontiert, wenn du bereits ein Kind geboren hast, erledigen sich die Einstellungswehen quasi durch die Senkwehen. Die Wehen sind dazu da, um das Köprchen, das sich mit Hilfe der Senkwehen bereits in Kontakt mit dem Beckeneingang begeben hat, präzise in den Beckeneingang einzustellen. Dein Kind begibt sich also schon mal in die Poleposition. Ready to go!

4 – Eröffnungswehen

Die Eröffnungswehen heißen so, weil sie den Muttermund öffnen. Dein Muttermund öffnet sich schrittweise bis auf ca. 10cm – die Eröffnungswehen dauern dabei ca. 60 Sekunden. Wenn du Erstgebärende bist und nicht länger als 30 Minuten ins Krankenhaus brauchst, empfiehlt es sich bei regelmäßigen, 60 Sekunden dauernden Wehen, die mit einem Abstand von 3 bis 5 Minuten kommen, dich auf den Weg in die Klinik zu machen. Die Eröffnungswehen sind schmerzhaft und bringen viele Mamas an ihre psychischen und physischen Grenzen – aber nur die Zustand ermöglicht eine Endorphin-Ausschüttung und schenkt dir und deinem Baby eine gute Schmerzlinderung!

5 – Schiebewehen / Presswehen

Die Dauer der Presswehen kann 60 bis maximal 90 Sekunden betragen (in manchen Fällen auch ein wenig unter 60 Sekunden). Je länger die einzelne Dauer der Wehen, desto weniger wirst du von dieser Art der Wehen brauchen – du presst als lange, dafür nicht sooft! Gegen Ende der Geburt werden die Schiebe- oder Presswehen wieder etwas kürzer und die Zeitspanne zwischen den Schüben wird etwas länger. Dadurch bekommen du und dein Baby nochmals die Möglichkeit, volle Power für die letzten Wehen zu tanken. Angenehm an dieser Phase ist, dass du bei diesen Wehen aktiv durch Pressen mitwirken kannst und sie nicht nur Wegatmen musst.

Hebammen-Tipp: Wenn die Hebamme während der Geburt “nicht pressen” sagt und es meldet sich eine Schiebewehe an, dann auf SCH oder F ausatmen oder langsam hecheln. Das gewährleistet, dass das Köpfchen ganz langsam geboren wird und dem Damm mehr Zeit zum Dehnen bleibt. So kann ein Dammriss vermieden werden.

6 – Nachgeburtswehen

Die Nachgeburtswehen werden von den meisten Mamas nur noch als unangenehmes und intensives Ziehen in der Gebärmutter und in der Leiste empfunden. Dabei löst sich die Nachgeburt, also die Plazenta, von der Gebärmutterwand und wird nach draußen befördert. Das passiert meist ca. 30 bis 40 Minuten nach der Geburt, spätestens eine Stunde später solltest du die Nachgeburt hinter dich gebracht haben.

7 – Nachwehen (jaaa, das ist theoretisch schon nach der Geburt – unsere Headline ist also nicht ganz richtig 😉 )

Nach der Geburt schrumpft dein Uterus wieder auf die Normalgröße zurück. Das spürst du natürlich. Sie dauernd 3 bis 5 Tage. Da beim Stillen das Wehenhormon Oxytozin freigesetzt wird, kann es sein, dass stillende Mamas die Nachwehen stärker spüren, also solche, die ihr Baby mit dem Fläschchen füttern.

Wir wünschen dir viel Freude bis zu deiner Geburt und zum großen Finale 🙂

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Quelle: Dieser Bericht stammt auszugsweise aus dem Buch “Mein erstes Kind – Schwangerschaft und Geburt” von Traude Trieb.