Dein Kind schafft es nicht Ordnung zu halten und du bist müde vom motivieren, Mund fusselig reden, bitten und flehen: Bücher, Ponys, Autos und allerhand anderes Spielzeug finden sich in der gesamten Wohnung wieder. Abends sammelst du resigniert das Offensichtlichste ein und denkst dir, wie bereits an den Abenden davor, dass es so nicht weiter gehen kann.

Da hilft nur eins, nämlich zu verstehen was deinem Kind verhindert die Ordnung zu halten. So kannst du euer bisheriges Ordnungssystem überdenken und erneuern.

Ordnung: Denke an die Entwicklung deines Kindes

Wie alt ist dein Kind? Hat es bereits Erfahrung mit dem Aufräumen, sortieren und Ordnung halten gemacht? Je nach Alter deines Kindes kannst du es mehr oder weniger in die Verantwortung nehmen und ihm klar machen, dass es selbst Sorge für seine Spielsachen, Kleidung und Bücher trägt. Entsprechend seiner Vorerfahrung und Entwicklung, könnt ihr gemeinsam nach Möglichkeiten suchen, die ihm das Ordnung machen und halten erleichtern. Ein kleines Beispiel hierzu… Ein Kind mit eineinhalb schafft es vielleicht noch nicht selbstständig die Stofftiere von den Bausteinen zu trennen um sie in Folge separat zu verstauen. Hierbei bietet sich eher ein großer Korb an indem regelmäßig alle herum kugelnden Spielsachen landen.

Weniger ist immer weniger

Zu viel Spielzeug kann dazu führen, dass dein Kind stets überfordert ist. Reduziere immer wieder die aktuellen Beschäftigungsmaterialien deines Kindes und wechsle Bücher, Puzzles und andere Spiele regelmäßig aus. Ein kleiner Trick kann dir dabei helfen. Stelle alle Spielsachen die dein Kind schon lange nicht mehr zur Hand genommen hat höher, sodass es dich darum bitten muss, wenn es dieses möchte. Wenn es dies nicht tut, kannst du das Spielzeug getrost wieder für ein paar Wochen wegräumen. Holst du es dann wieder aus dem Kasten, ist es in der Regel erneut spannend für dein Kind. Auch die one-in-one-out-Regel kann euch helfen zu reduzieren und auszumisten. Immer wenn dein Kind ein neues Spielzeug bekommt, darf ein anderes weichen. So wird es nie zu viel Spielzeug und zu wenig Platz im Kinderzimmer haben.

Unterstütze beim Aufräumen

Aufräumen muss man erst einmal lernen. Die meisten Kinder wollen nicht alleine aufräumen. Bittet man sie darum, kann dies in einem regelrechten Desaster enden. In der Regel weigern sie sich nicht, weil sie Mama und Papa etwas zu Fleiß machen wollen oder weil sie faul sind. Einer der häufigsten Gründe dafür, dass ein Kind nicht aufräumen möchte, ist, dass es die Situation schlichtweg überfordert. Strukturiert vorzugehen, das Chaos zu lichten und zu sortieren, sind Abläufe die Kinder erst durch Erfahrung nach und nach verinnerlichen. Indem du deinem Kind anbietest ihm zu helfen, kommst du in der Regel schneller zum Ziel, nämlich mehr Ordnung zu Hause. Oftmals braucht es nur eine Starthilfe, bzw. einen Entwurf womit es anfangen kann. Insofern können auch schon anleitende Worte eine große Hilfe für dein Kind sein um Ordnung zu schaffen.

Werdet gemeinsam kreativ

Kinder neigen oftmals dazu Kinkerlitzchen zu horten. Naturmaterialien, Bastelarbeiten und Überraschungseifiguren kugeln in Laden, Taschen aber auch am Boden herum. Ab etwa zweieinhalb Jahren beginnen Kinder Ordnungssysteme dankend anzunehmen. Überlegt euch gemeinsam wohin ihr all das Spielzeug geben wollt um es jederzeit, schnell wieder zu finden. Manchmal lichtet sich das vermeidliche Chaos erst, wenn ausreichend, kindgerechte Aufbewahrungsmöglichkeiten verfügbar sind. Genauso schnell wie Kinder wachsen, ändern sich ihre Vorlieben, Ideen aber auch ihr Verständnis für die Welt. Dementsprechend muss das Babyzimmer irgendwann einem Kinderzimmer weichen, um schon wenige Jahre später zu einem Zimmer speziell für die Bedürfnisse eines (Vor) Schulkindes umgestaltet zu werden. Orientierst du dich bei der Gestaltung der Aufbewahrungssysteme an der Entwicklung und den Interessen deines Kindes, können kreative Ideen für mehr Ordnung wachsen und gedeihen.

Du bist ein Vorbild

Na, schon einmal darüber nachgedacht… Wie stehst du eigentlich zum Aufräumen? Wer bei euch zu Hause sortiert, putz und schafft Ordnung? Kinder orientieren sich an dem was wir ihnen sagen, sie leben aber fast ausschließlich entsprechend dem was wir ihnen zeigen, bzw. vorleben. Also kehre doch mal die unangenehme Stelle vor deiner eigenen Tür und überlege dir welches Bild dein Kind hinsichtlich Ordnung, Sorgfalt und Reinlichkeit von deinem/r Partner/in und dir mitbekommen hat.

Ich wünsche dir ein Kind, das stets seinen eigenen Dreck wegräumt und penibel Ordnung hält. Oder warte…nein, eigentlich wünsche ich dir das nicht. Vielmehr wünsche ich dir ein Kind das achtsam, offen und wissbegierig ist. Denn das halbe Leben ist vielleicht Ordnung, doch das ganze Leben ist bunt, laut und teilweise auch chaotisch.