Schon vor der Pandemie lebte jedes sechste Kind in extremer Armut. Durch die Corona-Krise wird diese Zahl weiter ansteigen, wie eine Analyse von UNICEF nun zeigt.

365 Millionen Kinder lebte laut einer Analyse der Weltbankgruppe und UNICEF 2019 in extremer Armut. Durch Corona wird diese Zahl wohl noch steigen.

Kinder von Corona-Krise am stärksten betroffen

Jedes sechste Kind wuchs vor der Covid-19-Pandemie in extrem armen Haushalten auf. Zwei Drittel lebten in Haushalten, die mit durchschnittlich 1,90 Dollar pro Tag und pro Person oder sogar noch weniger auskommen müssen. Die Zahl der Kinder in extremer Armut wird nach 2020 wohl nur noch mehr steigen. Denn es sind vor allem die Kleinsten, auf die sich die Corona-Krise auswirkt. Vor allem Mädchen sind unverhältnismäßig stark betroffen. Auch Frauen trifft die Krise stärker als Männer. Von Armut sind besonders Kinder in Afrika südlich der Sahara betroffen.

Die Analyse von UNICEF zeigt zwar, dass die Zahl der in extremer Armut lebenden Kinder zwischen 2013 und 2017 moderat um 29 Millionen zurückgegangen ist. UNICEF und die Weltbankgruppe warnen aber davor, dass alle in den letzten Jahren erzielten Fortschritte besorgniserregend langsam und ungleich verteilt seien. Zudem seien diese Fortschritte aufgrund der wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie gefährdet.

Sozialschutzsysteme ausbauen

Wie die Daten der Analyse zeigen, reagierten viele Länder zu kurzfristig und nicht ausreichend auf die Corona-Krise. Laut UNICEF und Weltbank sei es wichtiger denn je, dass Regierungen ihre Sozialschutzsysteme und -programme ausbauen und anpassen. Nur so könne man sich auf zukünftige wirtschaftliche Schocks vorzubereiten.

Das beinhalte etwa Investitionen für die finanzielle Nachhaltigkeit, die Stärkung der rechtlichen und institutionellen Rahmenbedingungen, die langfristige Ausweitung der Kinder- und Familienleistungen, sowie Investitionen in familienfreundliche Politik, wie beispielsweise bezahlter Elternurlaub und eine hochwertige Kinderbetreuung für alle.