Auf eine Kassenhebamme kommen in Wien 1166 Geburten pro Jahr. Dies zeigte kürzlich eine Reportage. Doch es gibt auch Wahlhebammen. Wieso es Kassen- und Wahlhebammen gibt, erfährt ihr hier.

 

Eine Hebamme ist nicht nur für die Geburt eines Kindes zuständig, sondern auch in der Schwangerschaftsvorsorge und in der Zeit nach der Geburt. Derzeit sind rund 18 Kassenhebammen in Wien tätig. Hebammen werden außerklinisch kontaktiert, wenn zum Beispiel in der Schwangerschaft Fragen oder Beschwerden auftreten oder eine ambulante Geburt geplant ist. Die Mutter-Kind-Pass Beratung wird zu 100% von der Krankenkasse übernommen, sowohl bei einer Kassenhebamme, als auch bei einer Wahlhebamme. Eine ambulante Geburt plant man meisten schon im Vorfeld und sucht nach einer Hebamme für die Nachsorge. Hier werden in der Schwangerschaft zwei Besuche von der Krankenkasse übernommen. Bei einer ambulanten Geburt muss auch die Betreuung in den ersten Tagen danach zuhause gewährleistet werden.

 

Die Krankenkasse übernimmt je einen Hausbesuch bis zum 5. Tag nach der Geburt, bei einer Früh-, Mehrlingsgeburt oder Kaiserschnitt bis zum 6. Tag. Treten besondere Probleme beim Stillen oder der Wundheilung auf, werden weitere sieben Besuche bis zur achten Woche nach der Geburt übernommen.

 

Bei Kassenhebamme bedeutet das, dass die Leistungen direkt mit der Krankenkasse verrechnet werden und für Frauen keine Kosten entstehen. Im Gegensatz dazu gibt es Wahlhebammen, da eine annähernd flächendeckende Versorgung sonst nicht gegeben ist. Wahlhebammen verrechnen direkt mit den Frauen ihre Leistungen auf Honorarbasis und erhalten bei Einreichung der Honorarnote 80% des Kassentarifs rückerstattet. Private Zusatzversicherungen übernehmen meist mehr der Kosten. Der Kassentarif beträgt in Österreich derzeit 36,70 Euro pro Hausbesuch.

 

Kassenhebammen sind sehr schnell ausgebucht, wenn man sich die oben genannten Geburtenzahlen verdeutlicht. Deshalb ist es wichtig, sich frühzeitig mit der Hebammensuche zu befassen – denn auch Wahlhebammen haben nur begrenzte Kapazitäten. Viele Frauen fühlen sich nach der Geburt schnell wieder fit und möchten alsbald in ihre vertrauten vier Wände zurückkehren, sich als Familie zusammenfinden und im Alltag mit Baby ankommen – wo geht das am Besten und wo hat man die meiste Ruhe? Zuhause. Als Unterstützung in Begleitung und Beratung, sowie zur Kontrolle von Geburtsverletzungen, Kaiserschnittnarben, Rückbildung der Gebärmutter, Gewichtszunahme des Kindes, Nabelheilung und dem Stillen stehen Hebammen mit Rat und Tat zur Seite.

 

Natürlich ist es ein „Luxus“ sich eine Hebamme im Wochenbett zu leisten, weil Kassenhebammen die Kapazitäten nicht erfüllen können. Aber machen wir uns doch mal Gedanken darüber, wie oft wir uns diesen „Luxus“ im Leben wohl leisten werden. Einmal, Zweimal … in Österreich bekommen Frauen im Durchschnitt 1,3 Kinder, in der Schweiz 1,5 und in Deutschland 1,6.