Wir sind jetzt zu sechst. Lumpi ist vor zwei Wochen „hauruck“ bei uns eingezogen, der sechs Monate alte Mops wurde mir von der Pfotenhilfe als Notfall vermittelt. Gerade rechtzeitig, denn seine Besitzer wollten ihn Tags darauf im Ausland verscherbeln, weil sie in Urlaub fahren und der Hund plötzlich lästig war. Keine Träne haben die Halter vergossen, als ich ihn entgegen nahm. Der Hund ist heilfroh. Ich auch. Ich bin noch etwas baff über diese Wegwerf-Mentalität einem Tier gegenüber, den Lumpi ist eigentlich echt spitze und wurde in einer Woche stubenrein. Die Vorbesitzer hatten so wie wir zwei Kinder, deren Wunsch war ein Hund. Gesagt, getan. Dass Welpen nicht stubenrein daher kommen, war offenbar nicht klar, auch die Sache mit der Erziehung war wohl im Vornherein nicht geklärt. So wurde der Hund eben zum Lump, ziemlich unerzogen – genau genommen ist der Lumpi nach einer Woche bei uns aber schon kreuzbrav, er war auch froh über etwas Zuwendung und wollte auch ganz schnell lernen.

Ein Hund läuft nicht mit der Familie mit, er gehört dazu

Wer sich überlegt, einen Hund anzuschaffen, soll die Charaktereigenschaften der Rassen studieren und nicht nach dem Aussehen entscheiden. Ein Tier ist kein Schnäppchen und kein Glücksgriff. Es gibt keinen Hund von der Stange, der nur süß ist – der beste Freund des Menschen braucht Auslauf und viel Geduld. Wir haben bereits einen Welpen großgezogen. Das heißt, nachts aufstehen und den Hund ins Freie bringen um „Lacki“ oder „Gacki“ zu machen. Der Hund muss beobachtet werden, auch wenn gerade zwei Kleinkinder streiten. Denn ein Hund gibt deutliche Zeichen, wenn er muss. Das bedeutet auch, den Hund und die Kinder zu vereinen und zwischen den Welten zu vermitteln, wenn der Racker alle Spielsachen anknabbert oder den Nachwuchs in die Socken zwickt.

Jedes Tier hat seine Ansprüche – sogar ein Regenwurm

Unser Lumpi war nie im Freien, er kannte keine Regeln, er hatte Angst vor Berührung, er hatte aber vor allem Angst, einzuschlafen und wieder dort aufzuwachen, wo er stundenlang allein in der Wohnung aushalten musste. Schrecklich – niemand würde ein Baby einfach mal eben allein zu lassen, es macht aber keinen Unterschied, ob es zwei oder vier Beine hat. Wir haben unseren Lumpi beinahe eine Woche rund um die Uhr verhätschelt. Da war ganz viel kuscheln angesagt, dann haben wir begonnen, ihm unsere Regeln zu vermitteln. Null Problemo, er wollte uns gefallen! Selbst ein genügsames Möpslein will einen Ansprechpartner, braucht Auslauf, liebt Spaziergänge, wünscht ein friedvolles Zuhause, verlangt Beschäftigung sowie Zuwendung. Überlegst du einen Hund anzuschaffen, dann sei dir bitte bewusst, dass ein Welpe immer sehr zeitintensiv ist und selbst wenn die Kinder hoch und heilig versprechen, sich zu kümmern, sind es am Ende immer die Eltern, die den Vierbeiner versorgen müssen. Jeder Hund benötigt viel Zeit, aber manche Rassen sind besonders erziehungsintensiv – wer sich aber vorab ordentlich schlau macht und genügend Geduld hat, bekommt einen treuen Begleiter.