Dem Nachbarskind eins mit der Schaufel übergezogen, einer fremden Frau im Bus auf den Fuß getreten: In solchen Situationen wollen die meisten Eltern von ihrem Kind, dass es sich entschuldigt. “Los, geh hin und sag “Entschuldigung”, heißt es dann oft. Aber bedeutet das auch, dass es Kindern wirklich leidtut? Oder erfüllen sie nur einen Auftrag?

Das hängt zum einen vom Alter des Kindes ab: “Für Zwei- oder Dreijährige ist das Konzept der Entschuldigung noch nicht nachvollziehbar”, erklärt der Erziehungsberater Ulric Ritzer-Sachs. Ältere können dagegen verstehen, dass man sich entschuldigt, wenn man einen Fehler gemacht hat. Das muss nicht unbedingt heißen, dass es ihnen auch leidtut. “Aber sie wissen, dass es eine Verhaltensnorm ist.”

Wichtig ist, dass Eltern nicht nur auf die Einhaltung dieser Norm drängen, sondern dem Kind erklären, was an der Situation nicht gut war oder was die andere Person verletzt hat. Das muss nicht unbedingt sofort in dem Moment und vor allen Leuten sein. “Oft funktioniert es besser, wenn Eltern mit ihrem Kind später in Ruhe darüber sprechen”, sagt Ritzer-Sachs.

Quelle: APA