Die Beziehung zwischen Mutter und Tochter ist nicht immer einfach

Wir sind unseren Müttern ähnlicher, als wird es noch vor einigen Jahren (zum Beispiel in der Pubertät) eingestanden haben. Und gerade deshalb, weil wir uns so nah sind und uns so viel verbindet, ist die Beziehung manchmal härter als jede andere. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem wir uns vor der imaginären Nabelschnur trennen müssen. Um unseren eigenen Weg zu gehen. Aller spätestens, wenn sich das erste Baby ankündigt.

Mama, du hast mir mein Leben geschenkt, mir die Tränen getrocknet, mir meine Hand gehalten und mich bei meinem ersten Liebeskummer in den Arm genommen, mich behütet, getröstet, aufgebaut, mir Mut gemacht und mir den Weg gezeigt. Ohne dich wäre ich heute nicht ich. Du hast mir beigebracht stark zu sein, zu kämpfen und immer wieder aufzustehen. Doch nun muss ich mich von dir lösen und mein eigenen Weg gehen. Und selber Mama sein.

Die Beziehung zwischen Müttern und ihren Töchtern ist intensiv, die Trennung oft schmerzhaft – für beide Seiten. Erst heute sehen wir, was unsere Mütter damals geleistet haben – erst jetzt, wenn wir selber die Fürsorge für ein kleines Wesen tragen. Tag für Tag. Für immer.

Wir müssen unseren eigenen Weg gehen! Ratschläge sind gut gemeint. Aber das Gegenteil von „gut“ ist „gut gemeint“. Wir werden unsere eigenen Fehler machen, hinfallen, aufstehen und weitergehen. Vielleicht passieren uns diese Fehler erneut (einige Male) bis wir daraus lernen. Vielleicht kehren wir auch zum Ursprung, zu bewährten Methoden unserer Mutter, zurück.

Die Beziehung zur eigenen Mutter beeinflusst nicht selten auch die Partnerschaft. Im Hinterkopf hören wir ihre Stimme und wissen ganz genau, dass sie wahrscheinlich in diesem Moment anders handeln würde als wir.

Partnerschaft und Erziehung der Kinder liegt aber in unseren Händen – und nicht in den Händen der Mutter (oder gar Schwiegermutter). Wenn die Alarmglocken läuten, Frau sich kontrolliert, erdrückt oder überbehütet fühlt, ist die Erkenntnis der erste Schritt zur Besserung. Ein Gespräch in ruhiger Atmosphäre unter Erwachsenen – nicht zwischen Mutter und Tochter – bei dem Gefühle klar ausgesprochen werden, ist unumgänglich, bevor die Beziehung nur mehr in Hass endet. Es ist wichtig, Grenzen klar zu definieren, auch wenn es dabei zu einem Konflikt kommt. Früher wurden die Grenzen von Mama gezogen, wie lange wir auf bleiben, ausgehen dürfen, wann wir unsere Hausaufgaben machen. Doch nun sind wir für all dies bei unseren Kindern verantwortlich und nach anfänglichen Startschwierigkeiten (scheitern ist vollkommen in Ordnung!), wird das auch bei unseren Kindern gut klappen!

Kinder wünschen sich eine Mama, die für sie da ist, mal nach dem Bauchgefühl statt nach einem festen Plan handelt, ihre eigenen Strategien entwickelt und nicht weiterhin eine Tochter mit der Stimme der Mutter im Kopf, sondern eine eigenständige und einzigartige Mama und Helden mit innerlicher Balance, ohne Angst und Zweifel über die Reaktion der eigenen Mutter ist.

All das geht nicht von heute auf morgen. Es ist ein Prozess, der sich langsam entwickelt. Sich darüber Gedanken machen und zu reflektieren ist der erste Schritt!