Mama sein hat viele Gesichter. Es gibt Momente in denen erfüllt dich der Gedanke, dein Kind in den Arm zu nehmen, mit purer Liebe. Es ist eine Form von Liebe die mit nichts und niemandem zu vergleichen ist. Sie ist nicht nur pur, sondern auch echt und bedingungslos.

Naja, bedingungslos vielleicht nicht ganz. Denn auch wenn du dein Kind immer liebst, du kannst es nicht immer gleich stark lieben. Es gibt auch diese lähmenden Nächte, endlosen Phasen der Erschöpfung und unzählige Momente der Verzweiflung im Leben einer Mama. Die Schnauze voll von deinem Kind zu haben, dir manchmal zu wünschen es wäre weit weg und dabei zeitweise sogar nichts zu empfinden, weil du einfach keinen Funken Energie mehr hast, gehört auch zum Mama sein dazu.

Wenn du dich in diesem Bild wieder findest, kannst du dich entspannt zurück lehnen. Denn, auch wenn Mamas unterschiedliche Schmerzgrenzen haben, jede Mama empfindet einen Hauch von Schizophrenie in ihren Gefühlen zu ihrem Kind. Viele Mütter beschreiben, dass sie immer wieder schlimme Gedanken in Hinblick auf ihre Kinder haben. Sie malen sich insgeheim aus, wie ihr Leben ohne Kind aussehen würde, oder machen sich Gedanken darüber, dass sie ihrem Kind manchmal vor Wut, Erschöpfung oder Überforderung etwas antun wollen.
Horrorszenarien wie diese können einem total Angst machen. In der Regel gehen Gedanken wie diesen jedoch bereits Stunden oder Tage der Erschöpfung und Verzweiflung voraus. Die Grenze zum Wahnsinn, erscheint einem, in einer ernsten Situation wie dieser, oftmals nicht mehr deutlich genug. Die Sorge, noch verrückt zu werden, ist in Folge einer nervenaufreibenden Ausnahmesituation, verständlicherweise groß. Die Sorge, du könntest deinem Kind durch deine schlimmen Gedanken schaden, ist wohl noch größer.

Doch was kannst du tun, wenn es dir nicht gut geht? Wie kannst du den Teufelskreis zwischen bedingungsloser Liebe und zermürbender Überforderung durchbrechen um nicht tatsächlich verrückt zu werden?

Tausche dich aus

…im wahrsten Sinne des Wortes. Denn alleine der Gedanke, dass du mit deinen schizophrenen Überlegungen nicht alleine bist, kann beruhigend wirken und dich dadurch zu einer anderen Person machen. Also gönne dir eine Auszeit mit einer lieben Mama-Freundin oder deiner eigenen Mama, schließe neue Kontakte zu Frauen, die sich in derselben Lebenslage befinden wie du und mache dir einmal unverblümt Luft. Selbsthilfe wie diese kann wahre Wunder wirken und die eigenen, oftmals schweren Gedanken, leichter werden lassen.

Mach eine Pause

Rund um die Uhr mental und physisch bei deinem Kind zu sein, kann unglaublich erschöpfen. Mache dir bewusst, dass Mama sein nur eine von vielen deiner Rollen ist. Du bist, abgesehen davon, auch noch Frau, Mensch, Individuum. Deine eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Träume machen vermutlich, seit der Geburt deines Kindes, sehr oft Pause. Indem du dir wieder einmal eine Auszeit und somit Abstand von deinem Kind gönnst, kannst du erneut zu Kräften kommen und deine Gedanken sortieren. Der Abstand zueinander wird deinem Kind und dir gleichermaßen gut tun. Denn am Ende des Tages seid ihr beide zwei eigenständige Persönlichkeiten.

Hole dir Hilfe

Um eine Pause machen zu können, brauchst du tatkräftige Unterstützung. Ein Partner/ eine Partnerin, die erweiterte Familie, Freunde, aber auch Betreuungseinrichtungen und Babysitter sind eine der wichtigsten Stützen im Leben einer Familie mit Kleinkindern. Aber auch psychologische Hilfe kann in besonders herausfordernden Lebensabschnitten eine sichere Basis schaffen. 
Das soziale Netzwerk wie wir es früher kannten, hat sich über die Jahre stark verändert. Suche dir aktiv ein stabiles, soziales Auffangnetz um dir jederzeit eine Pause vom Mama-sein nehmen zu können. Denn Mama sein ist einfach so oft ein Drahtseilakt, der einem, ohne ein sicheres Auffangnetz, zeitweise wie ein Ding der Unmöglichkeit erscheinen kann.

Wir wünschen dir erholsame Pausen!