Kaum auf der Welt, wird der neue Erdenbürger ab der ersten Minute von Kopf bis Fuß durchgecheckt. Wir erklären euch, was in den ersten Stunden nach der Geburt passiert.

Atmung, Puls, Grundtonus, Aussehen, Reflexe

Der bekannte APGAR Test wird nebenbei „gemacht“. Eigentlich beruht es auf geschulte Beobachtung und Berührung des Neugeborenen. Welche Frequenz hat die Atmung? Wie sieht es mit der Hautfarbe aus? Ist ein normaler Muskeltonus vorhanden? Zeigt es Reflexe? Und wie ist die Herzfrequenz? All diese Dinge werden nach der Geburt, zwischen der fünften und zehnten Lebensminute ermittelt. Pro Kriterium sind höchstens 2 Punkte zu erreichen – ein gesundes, reifes, kräftiges Baby erhält leicht 10 Punkte. Der eine oder andere Abzug, zum Beispiel bei der Hautfarbe (da Kinder nach einer langen Austreibungsphase etwas länger für die Erholung und Anpassung an eine rosige Farbe brauchen) gibt auch keinen Grund zur Sorge.

Kuscheln

Geht es Mutter und Kind nach der Geburt gut, kann man das Neugeborene sofort zu sich hoch auf die Brust nehmen oder die Hebamme ist behilflich und legt es auf den Bauch der Mutter. Jetzt steht einfach mal Kuscheln und einander bestaunen, beschnuppern und kennenlernen auf dem Programm! Instinktiv suchen Babys oft schon die Brust :O Durch Hautkontakt passen sich Kinder laut Studien viel besser an die Umgebung an und können die Temperatur durch Mamas Wärme besser halten. Kuscheln fördert auch die Nachgeburt des Mutterkuchens.

Tschüss Plazenta, danke Nabelschnur!

Gibt das Kind das Signal „Danke, mir geht es super! Liebe Nabelschnur, du brauchst nicht mehr Sauerstoff und Nährstoffe zu mir senden – ich komme schon (fast) alleine klar“, hört das pulsieren der Nabelschnur auf und kann durchtrennt werden. Der Partner oder die Partnerin, oder Mama selber kann gerne die Nabelschnur unter Anleitung durchtrennen – einmal fest durchschneiden J

Check-up!

Und schon steht die erste Erhebung und Untersuchung steht auf dem Programm. Größe, Gewicht, Kopf- und Schulterumfang werden gemessen. Während dessen wir das Baby von Kopf bis Fuß einmal abgecheckt. Vom Baden direkt nach der Geburt wird eher Abstand genommen – lediglich eine kleine Katzenwäsche, falls das Baby etwas verunreinigt ist. Die Käseschmiere bietet nämlich eine optimale Schutzschicht für das Baby und sollte nicht abgewischt werden –  sie zieht rasch ein. Routinemäßig nach den Standards erfolgen in Österreich die Credé-Augenprophylaxe und die erste Vitamin-K-Gabe. Da durch die Geburt das Baby mit vaginalen und analen Bakterien und Keimen in Kontakt gekommen ist, dient dies als Desinfektion. Die Vitamin-K-Gabe ist Prophylaxe für eine Vitamin-K-Mangel-Blutung, die schwerwiegende Folgen haben kann. Beide Prophylaxen sind nicht verpflichtend aber dringend empfohlen!