Viele Frauen entscheiden sich nach der Geburt für eine natürliche Verhütung. Denn so eine Schwangerschaft ist kein Spaziergang. Der Körper macht einiges durch, die Hormone spielen verrückt und bestimmen den Alltag.

Wenn das Baby dann erst einmal da ist, verzichten viele Frauen bewusst auf hormonelle Verhütung wie Pflaster, Pille oder Spritze. Vielleicht wegen der langen Liste an Nebenwirkungen, da sie den Neuankömmling stillen, oder weil sie das Gefühl haben, dass sich nach der Geburt ihr Körper wieder einpendeln muss – und das am besten hormonfrei. Doch welche Art der natürlichen Verhütung kommt nach einer Schwangerschaft überhaupt in Frage?

„Ein Baby ist die natürlichste aller Verhütungsmethoden“, scherzte meine Frauenärztin bei der Kontrollvisite kurz nach der Geburt. Und ganz unrecht hatte sie damit nicht. Denn nach der Ankunft eines Babys wird im Bett eher geschlafen als übereinander hergefallen. Doch irgendwann pendelt sich der neue Alltag und auch das Liebesleben wird wieder ein. Spätestens dann, sollte man sich darüber Gedanken machen, womit eine erneute Schwangerschaft verhindert werden kann (außer man will Baby 2.0 gleich in Angriff nehmen). Wer sich dabei für eine hormonfreie, natürliche Verhütung entscheidet, muss eines ganz gewissenhaft tun: Auf seinen Körper hören.

Die Laktationsamenorrhoe

Lakta-was? Dabei ist es gar nicht so schwierig, mit Laktation ist nämlich das Stillen gemeint und Amennorrhoe bedeutet Ausbleiben – aha, das Ausbleiben der Regel während des Stillens also? Genau! Wer während der Stillzeit nicht schwanger werden möchte, sollte allerdings die Regeln der Laktationsamenorrhoe (LAM) ganz genau befolgen. Das Baby muss voll gestillt werden, selbst das Zufüttern von Tee oder Wasser ist verboten. Das Baby darf nicht älter als sechs Monate sein und die Stillpausen betragen nachts maximal sechs und tagsüber maximal vier Stunden. Schnuller, abpumpen, Stillhütchen und Fläschchen sind tabu. Bei genauer Einhaltung der Regeln bietet die LAM-Methode einen Schutz von 98 Prozent und kann somit locker mit modernen Verhütungsmitteln mithalten, wer hätte das gedacht!

Symptothermale Methode

Die symptothermale Methode ist eine Kombination aus der Temperatur- und Zervixschleimmethode. Erstere basiert auf der täglichen Messung der Körpertemperatur, zweitere beobachtet Körpersymptome, daher also der Name symptothermal. Ab der 10. Woche nach der Geburt kann mit der Temperaturmessung begonnen werden. Die Basaltemperatur ist nach einer Schwangerschaft jedoch ziemlich sprunghaft, die Temperaturkurven verlaufen dementsprechend unruhig und die Temperatur wird zunächst vermutlich nicht auswertbar sein. Sobald der Wochenfluss vorbei ist, kann mit der Zervischleimbeobachtung begonnen werden. Ab der 11. Woche nach der Entbindung werden die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage bis zur ersten Temperaturhochlage nur mithilfe des Zervixschleims bestimmt. Klingt kompliziert? Ist es vermutlich auch, wenn man schlaflos und vom Neuankömmling beansprucht ist. Die symptothermale Methode eignet sich daher eher für all jene, die bereits vor der Schwangerschaft Profi in Sachen Temperatur- und Zervixschleimmethode waren.

Barrieremethoden

Während der Stillzeit bieten sich Barrieremethoden wie Kondome oder Diaphragma an. Vor allem kurz nach der Geburt, wenn der Wochenfluss noch vorhanden ist, ist ein Kondom eine gute Wahl. Gut zu wissen: Das Diaphragma muss nach der Geburt neu angepasst werden, da sich die Scheide und auch der Muttermund durch die Geburt verändert haben. Eine Anpassung ist aber erst nach der vollständigen Rückbildung der Scheide möglich, also etwa drei Monate nach der Geburt.

Egal wie nach einer Schwangerschaft verhütet wird, wichtig ist, dass es sich für beide richtig anfühlt.