Man könnte meinen, dass vor allem die Geburtszange ein Instrument der Vergangenheit ist – schließlich sieht sie aus wie ein Folterinstrument aus dem Mittealter. Doch sowohl Saugglocke als auch Geburtszange werden nach wie vor bei Geburten verwendet, um den Baby bei Komplikationen den Weg aus dem Geburtskanal zu erleichtern.

Die Zange, in der Fachsprache Forceps genannt, wird heutzutage jedoch nur noch selten eingesetzt. Dabei wird meist zuvor ein Dammschnitt durchgeführt. Bei einer Zangenentbindung wird das Köpfchen des Babys mit der Zange umfasst und so aus dem Geburtskanal gezogen. Es gibt bestimmte Ausnahmesituationen, in denen sich die Geburtshelfer für den Einsatz einer Geburtszange entscheiden, denn wenn sich das Baby erst mal im Geburtskanal befindet, ist ein Kaiserschnitt nicht mehr möglich. Meist wird die Geburtszange eingesetzt, wenn das Baby kurz vor der Geburt steht, die Frau es aber mit eigenen Kräften nicht mehr schafft oder das Baby sich trotz aller Anstrengungen der werdenden Mutter nicht weiter nach unten bewegt.

Saugglockengeburten, in der Fachsprache Vakuumextraktion genannt, finden hingegen häufiger statt. Im Jahr 2013 wurden 5,8% aller Geburten in deutschen Krankenhäusern per Saugglocke zur Welt gebracht (laut dem Statistischen Bundesamt). Im Vergleich dazu wurden nur etwa 0,5% aller Babys 2013 per Zangenentbindung auf die Welt gebracht. Moderne Saugglocken bestehen aus weichem Kunststoff statt aus Metall und sind in der Regel sehr schonend zum kleinen Köpfchen. Sitzt die Glocke an der richtigen Position am Kopf, wird ein Vakuum zwischen Kopf und Saugglocke erzeugt und die Geburtshelfer können das Baby im Rhythmus der Wehen vorsichtig aus dem Geburtskanal ziehen.

Risiken dieser Geburtshilfemethoden

Wird die Saugglocke falsch angesetzt, zum Beispiel an der Fontanelle, eine Stelle, an der der Kopf noch ganz weich und empfindlich ist, oder unsachgemäß eingesetzt, kann es natürlich zu Verletzungen – wie Blutungen im Schädel – kommen. Bei richtiger Platzierung muss man lediglich mit einer Beule oder Blase, der sog. Kopfgeschwulst, am Kindskopf rechnen. Durch das Vakuum können zudem Blutergüsse und Schwellungen entstehen. In der Regel seien Beulen und Blutergüsse jedoch normal, harmlos und würden bald wieder verschwinden.

Bei der Zangenentbindung kann es zu Verletzungen der Beckenbodenmuskulatur der Gebärenden, sowie zu Blutergüssen, Quetschungen und Nervenlähmungen beim Neugeborenen kommen.

Trotz der Risiken sollte man sich auf die Sorgfalt und das Know-how von Ärzten und Geburtshelfern verlassen können, sonst macht man sich nur verrückt. Vor dem Eingriff muss die Gebärende natürlich auch ihre Einwilligung zu Saugglocke oder Geburtszange erteilen.

 

Quellen Titelbild:

http://www.vacuum-extractor.com/saugglocke-icup-german/saugglocke-infos-praticiens.htm

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