Wir haben zu Hause eine, von Geburt an, besonders schlechte Schläferin. Zuerst wollte die kleine Madame nur auf uns drauf schlafen und dann konnte sie monatelang nur unter ständigem Wippen einschlafen. Jetzt, 10 Monate später, schläft sie endlich auch immer wieder mal in ihrem Beistellbettchen, meldet sich aber bis zu 8 Mal pro Nacht weil sie nicht alleine zurück in den Schlaf findet.

Ich wusste immer schon, dass Babyschlaf das heißeste und im wahrsten Sinne des Wortes ermüdendste Thema frischgebackener Eltern ist und hatte mich dementsprechend schon auf schlaflose Nächte eingestellt. Und ich muss sagen, neben dem ein oder anderen nächtlichen Nervenzusammenbruch, schlagen mein Freund und ich uns relativ gut. Man gewöhnt sich ja wirklich an alles. Natürlich verfluche ich meinen Nachwuchs regelmäßig in der Früh, besonders wenn ich nur 3-4 Stunden geschlafen habe, trotzdem gelingt mir der Absprung in den Tag meist recht problemlos.
Ok, ich höre meinen Freund beim Lesen dieser Worte laut auflachen. Es kommt schon vor, dass ich etwas unentspannt und grummelig bis zum ersten Kaffee bin. Aber ich denke, das ist doch wirklich legitim, nicht wahr?

Auf jeden Fall hatten wir vor Kurzem ein echtes Aha-Erlebnis als unser Töchterlein plötzlich beschloss eines Nachts nur 2 Mal aufzuwachen und gleich wieder einzuschlafen. Die Laune beim Frühstück war überaus gut um nicht zu sagen dezent überschwänglich. Plötzlich ging uns alles viel leichter von der Hand. Schwierige Gespräche flossen den Morgen hinunter wie besonders süßer Honig und die tägliche Routine wurde zum sprichwörtlichen Kinderspiel. Es wurde gelacht, geblödelt und wir erfreuten uns unseres Familienlebens. Urplötzlich wurde uns klar warum es Paare gab die sich schon im ersten Lebensjahr vorstellen können ein zweites Kind zu bekommen…bisher war uns dies, vor allem meinem Freund, eher ein Mysterium.

Wir erinnern uns gerne an diesen kurzen Moment elterlicher, vollkommener ausgeschlafener Glückseligkeit zurück. Ein paar (oder besser gesagt ein Paar) ähnliche Nächte waren uns in Folge vergönnt. Kurz darauf war jedoch alles wieder beim Alten.
Mit einem nicht unerheblichen Unterschied. Wir haben beschlossen wichtige Entscheidungen und schwierige Gespräche vom Frühstückstisch zu verbannen, wenn die Nacht schlaflos war. Seit dem machen wir uns bewusst wie es uns wirklich gerade geht und ob wir überhaupt momentan die Nerven für dies oder jenes haben. Wenn nicht, vertagen wir unsere Überlegungen hierzu.
Die Diskussionen haben sich seit der Geburt unserer Tochter nämlich eindeutig vervielfacht. Ständig müssen wir Entscheidungen treffen und uns erkundigen was das Beste für unseren Nachwuchs und/oder uns ist. Zeit dafür bleibt kaum. Ganz im Gegenteil, sie wird scheinbar immer weniger.
Häufen sich dann auch noch die durchwachten Nächte, steigt das Gefahrenpotential für Konflikte spürbar an.

Die Liste an To Do‘s ist noch immer recht lang, die Nächte sind nach wie vor meist kurz, doch unser Kurztrip in eine Welt mit schlafendem Kind war schön und durchaus auch nachhaltig hilfreich. Wir wissen jetzt, dass es wieder einmal Nächte und in Folge Tage wie diese geben wird und alleine der Gedanke tut uns sehr gut.

Über die Entscheidung ob wir uns ein zweites Kind vorstellen können, müssen wir noch die ein oder andere Nacht GUT schlafen. Unsere little Lady ist ein echter Sonnenschein bei Tag. Würde sie sich, wie die Sonne am Abend verabschieden und erst wieder am Morgen erscheinen, hätten wir vermutlich noch mindestens 10 von ihrer Sorte.

Bis dahin werden wir uns in Geduld üben, viel Kaffee trinken und die Tage mit unserem Sonnenschein genießen.