Das Kind, das niemals schläft: Die Eltern der kleinen Jessica sind verzweifelt. Egal wie sehr sich die Kleine tagsüber auspowert, nachts schläft sie einfach nicht. Stattdessen legt sie ein sehr seltsames Verhalten an den Tag (bzw. Nacht).

Die 3-jährige leidet an einer unbekannten Schlafstörung. Die Ärzte sind ratlos. Ihre Eltern sind erschöpft. Tagsüber ist Jessica ein wohlerzogenes, glückliches Mädchen. Nachts verhält sich das Mädchen allerdings eigenartig und extrem.

“Tagsüber ist sie sich bewusst, wo sie ist und wer aller um sie herum ist”, erzählt ihre Mutter in einem Videointerview mit dem Portal UNILAD, “Wenn du mit ihr sprichst, antwortet sie dir. Nachts ist es, als würde man gar nicht existieren. Ich stelle ihr Fragen und ich versuche herauszufinden, was sie tut. Sie macht sehr eigenartige Dinge und sie antwortet meist nicht. Sie macht verschiedene Dinge und jede Nacht ist anders. Wir erkennen kein Muster.”

Weder Medikamente noch Übungen konnten ihr Schlafverhalten bisher verbessern. Nachdem die Ärzte einfach nicht mehr weiter wussten, wurden Jessica und ihre Mama an eine der führenden Schlaf-Kliniken für Kinder in Großbritannien weiter verwiesen.

Im Evelina Kinder Spital wurde nach einigen Tests herausgefunden, dass Jessica eine “eidetische Bilderwelt” hat. Eidetische Bilder sind ein weitgehend unerforschtes Terrain in der Gehirnentwicklung von Kindern. Jessica kreiert in ihrem Kopf eine virtuelle, dreidimensionale Welt in der sie mit imaginären Freunden interagieren kann. Es macht so viel Spaß, dass sie, sobald sie einmal damit angefangen hat, nicht mehr wieder einschlafen kann. Sie kann Stundenlang weiterspielen. Aber auch, wenn die imaginäre Welt für Jessica viel Spaß bedeutet: Der permanente Schlafentzug kann ihre Entwicklung beeinträchtigen.

Die behandelnden Ärzte im Evelina Kinder Spital sind sich absolut sicher, dass Jessica sich vollstens bewusst ist, was sie tut. “Wir glauben, Jessica kann Erlebnisse oder Bilder, die sie unter tags gesehen oder erlebt hat, exakt in ihrem Kopf wieder geben. Jessica weiß, dass sie eine sehr entspannendes, lustige Welt um sich herum hat, wenn sie wach ist. Und sie kann diese Welt auch noch im Elternbett auferstehen lassen, mit Mama und Papa daneben. Das ist für sie natürlich sehr angenehm, für die Eltern allerdings nicht”, erklärt einer der Ärzte.

Nach zweieinhalb Jahren kann Mama Tanya dem Verhalten ihrer Tochter endlich einen Namen geben. “Ich finde, am interessantesten ist, dass Jess wach ist und sich dessen bewusst ist, was sie tut. Jetzt weiß ich wenigstens, dass sie sich nicht selbst schaden wird oder ähnliches!”, erzählt Mama Tanya.