Will mein Kind nicht mehr? Will ich nicht mehr? Wollen wir beide nicht mehr?

Das natürliche Abstillen wird vom Kind induziert. Neben Brei oder festen Mahlzeiten, wird das Kind bei Bedarf jedoch ergänzend weiterhin gestillt. Meist sind Kinder im Alltag so beschäftigt und abgelenkt, dass ihnen die mütterliche Brust gar nicht abgeht und sie kein Verlangen haben, an der Brust zu trinken und gestillt zu werden. Die Stillmahlzeit abends oder nachts wird aber für eine Zeit weiterhin beibehalten. Meist ist es nicht der Hunger, weshalb Kinder in der Nacht an die Brust wohlen. Das Bedürfnis an Sicherheit, Kuscheln, Nähe und Geborgenheit überwiegt hier.

Beim allmähliche Abstillen hat Frau das Steuer selber und ALLEINE in der Hand. Stillmahlzeiten werden von Zeit zu Zeit durch Fläschen oder Beikost ersetzt. Bis zur nächsten zu ersetzenden Stillmahl sollen mindesten 3-7 Tage vergehen. Diese Methode des Abstillens ist stressfreier und geht schneller von Statten. Jedoch hat das Kind kein Mitspracherecht, wann es so weit sein soll – die Grenzen setzt einzig und allein die Frau. Die Brüste stellen allmählich die Milchproduktion ein. Sowohl körperlich als auch psychisch ein Vorteil für die Mutter – im Gegensatz zum plötzlichen Ende, bei der das Abstillen abrupt erfolgt oder dem natürlichen Abstillen, welches ziemlich lange dauern kann. Außerdem hat der Magen des Babys mehr Zeit, um sich an die neue Nahrung zu gewöhnen. Als Bonus: durch die geringer werdende Milchmenge erhält der Sprössling mehr Abwehrkräfte auf einmal. Das allmähliche Abstillen ist also ein schleichender Prozess. Die Brust hat sich über eine lange Zeit auf die Frequenzen eingestellt und ist eingespielt auf die Nachfrage. Beim Ersetzen von einer Mahlzeit kann es zu Spannungen und prallen Brüsten kommen. Kühlende Auflagen, Topfen oder Kohlblätter lindern die Beschwerden. Erleichterndes und entlastendes Ausmassieren der Büste unter der Dusche soll nicht regelmäßig durchgeführt werden – aber es hilft im Notfall!

Optimal: Zu Beginn soll eine für Kind „unwichtige“ Mahlzeit ersetzt werden- zum Beispiel, das Mittags-Stillen wird ausgelassen. In der Früh und am Abend wird wie davor weiter gestillt, gekuschelt – und der große, nicht unwichtige Bonus für Mama: Frau kann in der Früh länger im Bett bleiben und noch relaxen!

 

An der linken oder rechten Brust funktioniert das Stillen nicht- gibt es ein teilweises Abstillen? Das gibt es. Klappt das Stillen an einer Brust nicht, kann diese abgestillt werden. Die Milchproduktion auf der anderen Brust wird dadurch nicht gestört.

Plötzliches Abstillen vom einen auf den anderen Moment ist nur in seltenen Fällen wirklich notwendig. Bei einer Chemotherapie, bei der Einnahme von Medikamente gegen Epilepsie oder Jodpräparaten und bei Infektionskrankheiten, wie HIV oder Tuberkulose darf nicht oder eben nicht mehr gestillt werden, da diese Medikamente in die Muttermilch, und somit in Folge zum Kind gelangen.

Das Abstillen verläuft von Frau zu Frau und auch von Kind zu Kind individuell. Wichtig ist, sich im Vorfeld über die weitere Ernährung des Babys Gedanken zu machen. Wenn das Kind noch keine Beikost erhält, ist die Pre-Milchnahrung eine gute Alternative zur Muttermilch. Dabei soll auf ganz viel Blick- und Körperkontakt mit dem Baby geachtet werden, und Mama soll so oft es möglich ist, selber ihrem Sonnenschein das Fläschen geben.