…oder von knarrenden Böden und Assieltern…

Ein Baby verändert alles, so sagt man. Die Nächte werden kürzer und die Tage länger, so oder so ähnlich steht es doch in, mit Rüschchen und Quitscheentchen verzierten, „Unserwunderistda-Karten“. Und vor allem wird das Haus doch um so vieles glücklicher wenn endlich die langersehnte Wiege darin steht, nicht wahr? Das ist die eine Wahrheit über die Geburt eines Babys.
Nach unserem neuen Leben mit unserem mittlerweile 5 Kilobaby gefragt, sage ich immer gerne, es ist die absolut schönste und anstrengendste Zeit für uns. Ich kann nicht lügen und daher mache ich nach dieser Antwort einen unüberhörbaren Punkt. Da kann sich jeder herausfiltern was er gerne hören möchte. Die schwangere Freundin freut sich auf die absolut schönste Zeit ihres Lebens, während sich die Mama mit ihrem zweijährigen „Ichwillaber-Kind“ darin bestätigt sieht, dass dieses wirklich ein Einzelkind bleiben wird.

Neben all den wundertollen und unglaublich zermürbenden Momenten mit Baby veränderte sich unweigerlich mein Blick auf die Welt. Dass es zum Beispiel an manchen Tagen einem Drahtseilakt gleicht, ein Kind zum Schlafen zu bewegen, war mir schon aus meiner Zeit als Babysitterin bekannt. Und trotzdem lerne ich vor allem in Situationen wie diesen meine Wohnung von Tag zu Tag besser kennen. Heute habe ich endlich die Stelle am Paketboden ausfindig gemacht, die immer dann wenn ich es am wenigsten brauche, zu knarren beliebt. Sie wird ab sofort großräumig umgangen.
Schläft mein Baby erst einmal, kann ein Geräusch wie dieses dem Schlaf zum Glück nichts mehr anhaben. Bis dahin ist es jedoch von kochenden Vätern, unternehmungslustigen Haustieren und lärmendem Inventar unbedingt fern zu halten.
Vor ein paar Jahren waren wir bei Freuden zum Filmeabend eingeladen. Zum Glück kannten wir den Film bereits, sonst hätten wir der Handlung nicht folgen können. „Also wenn wir einmal ein Baby haben, werden wir den Fernseher nicht so leise drehen, dass wir einen Untertitel brauchen“ so spazierten wir lachend, fest entschlossen und kinderlos nach Hause.
Drei Jahre und ein Kind später sieht unsere Welt nun doch etwas anders aus.
In den letzen Wochen sympathisieren wir immer wieder mit rücksichtlosen Kinderwagenbusfahrmamas und den gelangweilten Smartphone-Teilzeitpapas von nebenan. Noch vor ein paar Monaten von uns belächelte oder verurteilte Eltern der Nachbarschaft kommen uns jetzt wie gute alte Bekannte vor.
Versteht mich nicht falsch, auch hierbei gibt es selbstverständlich Grenzen. Zum Glück sind wir alle verschieden. Aber bei 4 bis 6 Stunden Stillen in 24 Stunden kann ich mein Baby höchstens ein bis zwei Stunden (was auch schon weit übertrieben ist) intensiv anhimmeln. Wie soll ich da bitte die restlichen Stunden rumbiegen? Natürlich mit Facebook und WhatsApp.
Und wenn Minime den Schnuller zum 10en Mal verliert, sich dabei selbst um den Schlaf und mich um den Verstand bringt, muss Mama kreativ werden. Da wird schon mal der Schnuller mit Hilfe einer Windel festgeklemmt. Sehen darf mich dabei niemand, das ist klar. Man will ja nicht als Assimama abgestempelt werden.
Und so kämpfen wir uns alle durch unsere neue Familienidylle und freuen uns auf die Highlights des Tages, wie die langersehnte volle Windel oder die noch länger ersehnte warme Dusche.
Zum Glück halten unsere Babys auch das ein oder andere Lächeln, Gurren und Glucksen für uns bereit. Denn seien wir einmal ehrlich, dem kann keiner wiederstehen. Ich für meinen Teil zehre noch immer von dem Moment in dem mich mein Baby zum ersten Mal angelächelt hat. Allein bei dem Gedanken daran sind die unzähligen Stunden Einschlafakrobatik und Komastillen fast vergessen. Fast!
Ein Baby verändert alles, so sagt man und es bringt die schönste Zeit des Lebens…so sagt man…