Dieses Thema scheidet definitv die Gemüter – vor allem die der Mütter. Der Großteil der Mamas kann es wohl ganz schlecht bis gar nicht nachvollziehen, wie man von seinem eigenen Kind dermaßen genervt sein kann, dass man es nur noch “doof” findet. Aber gegen Emotionen sind Menschen machtlos und es gibt leider auch einen Teil der frisch gebackenen Mamas, die mit der neuen Situation nur schlecht klarkommen und sich nicht mal darüber reden trauen – aus Angst vor den strafenden Blicken und harten Worten manch anderer Mütter.

Es wird erwartet, dass man sein Kind bedingungslos liebt. Es wird erwartet, dass man seine eigenen Bedürfnisse zurückschraubt und es wird erwartet, dass man für sein Kind einfach alles gibt, zumal es der Umwelt völlig schutzlos ausgesetzt ist. Was aber, wenn man dazu einfach nicht imstande ist? Was, wenn die Gefühle nach der Geburt der Situation und dem Kind gegenüber nicht so sind, wie sie gesellschaftlich und von einem selber erwartet werden? Der Titel mag provokativ klingen, es sind aber nur die ehrlichen Worte einer Mama.

Andrea Harmonika bloggt über ihren Familienalltag und ist so mutig, nicht nur die Sonnenseiten ins Netz zu stellen. So schreibt sie:

“Als meine Freundin Silvia mich und meinen 3 Wochen alten Säugling besuchte, hielt sie mit sentimentalem Gesichtsausdruck mein schlafendes Baby im Arm und sagte: >>Was hast Du Dich auf dieses Kind gefreut. Du musst wirklich der glücklichste Mensch auf der Welt sein.<<
Daraufhin habe ich nur genickt und musste meine gesamte Selbstbeherrschung aufbringen, um nicht in Tränen auszubrechen. Um keinen Preis der Welt wollte ich undankbar scheinen oder an diesem Bild des vollkommenen Glücks rütteln. Mich nicht der schrecklichsten Gefühlssünde schuldig machen, der sich eine Mutter nur schuldig machen kann: Das Baby doof finden.”

Das war vor gut zwei Jahren, kurz nachdem sie ihr Baby zur Welt brachte. Sie fühlt sich innerlich zerrissen und beschreibt ihre Gedanken: “Oh Gott, wir haben einen Fehler gemacht… warum mussten wir unbedingt ein Kind haben… wir waren doch glücklich… es hat nichts gefehlt… ich schaff das nicht… Gott, wie soll ich noch so eine Nacht durchhalten… unser Leben ist vorbei… ich werde nie wieder ein Kino von innen sehen… herrje, wie oberflächlich kann man sein, jetzt an ein Kino zu denken…Ja, ich fand mein Baby tatsächlich doof. Wenn es z. B. stundenlang schrie und ich nicht wusste, was ich außer tragen, stillen, singen, wickeln und föhnen noch machen sollte. Wenn ich bis zum Umfallen erschöpft war und dachte, ich sei die einzige Mutter auf der Welt, die den Hungerschrei nicht vom Furzschrei unterscheiden konnte.”

All diese Gedanken haben ihr bis heute schlimme Schuldgefühle eingebrockt, so die Mama-Bloggerin. Sie schreibt: “Und ich war enttäuscht. Tatsächlich hatte ich nämlich in irgendeiner ganz tiefen, unterbewussten, beknackten Ecke meines dummen, nichts ahnenden Herzens geglaubt, ich würde mich in die Claus Hipp Mutter auf der Blumenwiese mit sanftem Lächeln und strahlend weißem Sommerkleid verwandeln.”

Für alle, die sie wegen ihrer Erfahrung vorschnell verurteilen, hat sie folgende Worte: “Und allen, die jetzt angesichts meiner Naivität oder Selbstsucht empört im Dreieck springen, kann ich nur sagen, dass ich es genau so empfunden habe. Ich würde hier auch lieber ein paar souveränere Worte über mich lesen, aber wem würde das nützen? Denn abgesehen von meinen Schuldgefühlen dem manchmal „doofen“ Baby gegenüber habe ich es trotzdem mit jeder Faser meines Herzens geliebt.”

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