Unter 10 Prozent aller Klinikgeburten in Deutschland finden ohne künstlichen Eingriff in den Geburtsverlauf statt. Eine große Rolle spielt dabei die Geburtseinleitung bevor die natürlichen Wehen beginnen. Diese sollte nur in Ausnahmefällen, wie einem vorzeitigen Blasensprung ohne, dass die Wehen automatisch einsetzen, stattfinden. Weitere Ausnahmefälle sind, wenn das Kind nicht ausreichend über die Nabelschnur versorgt wird oder wenn die Mutter erkrankt ist.

Bei der Einleitung wird die Geburt zum Beispiel durch wehenauslösende Hormone, durch eine Oxytocingabe als Dauerinfusion über die Vene oder durch eine künstliche Eröffnung der Fruchtblase eingeleitet.

Prostaglandin

Die Gabe von Prostaglandin (Gewebshormone) nennt sich auch Priming. Die Hormone werden in Form von Tabletten, Pessaren oder Gel verabreicht. Dies geschieht zum Beispiel durch das Einführen von Tampons, Zäpfchen oder Pessaren in die Scheide, damit das Hormon seine Wirkung so nahe am Muttermund wie möglich entfalten kann. Prostaglandin kann aber auch vaginal als Gel verabreicht werden. In vielen Fällen muss die Einleitung mehrmals wiederholt werden. Wehen-, und Herztöne werden dabei regelmäßig mithilfe eines CTGs überwacht.

Oxytocin

Oxytocin ist ein Hormon, welches vermehrt während und gegen Ende der Schwangerschaft, sowie rund um den Geburtstermin ausgeschüttet wird. Dieses Schlüsselhormon sorgt dafür, wenn es in erhöhter Konzentration ausgeschüttet wird, dass die Wehen ausgelöst werden. Kommt dieser Prozess aber nicht auf natürliche Weise in Gang, wird eine Infusion mit Oxytocin verabreicht. Sie kann jedoch nur verabreicht werden, wenn der Muttermund weich und gegebenenfalls auch schon leicht geöffnet ist. Diese Form der Geburtseinleitung wird am häufigsten angewandt. Durch die Oxytocingabe können die Wehen relativ schnell und heftig einsetzen.

Blaseneröffnung

Früher sehr häufig angewandt, wird von einer künstlichen Blaseneröffnung (sog. Amniotomie)heutzutage aufgrund der Risiken für Mutter und Kind weitgehend abgeraten. Diese Einleitungsmethode kommt nur mehr selten und wirklich nur, wenn es zwingend notwendig erscheint, zum Einsatz. Die künstliche Blaseneröffnung, manchmal auch Blasensprengung genannt, ist ein Eingriff, bei dem Arzt oder Hebamme ein kleines Loch oder einen kleinen Riss in die Fruchtblase machen, um die Geburt einzuleiten.