Kinder wünschen sich oft ein Tier vom Christkind, der Kauf geschieht jedoch häufig unüberlegt und die Familie ist bald mit dem neuen Familienmitglied überfordert. “Tiere sind kein Weihnachtsgeschenk, sondern bedeuten Verantwortung für ein ganzes Leben”, appellierte die zuständige Wiener Stadträtin Ulli Sima am Mittwoch gemeinsam mit Tierschutzombudsfrau Eva Persy, keine Tiere zu verschenken.

Gerade rund um Weihnachten sei die Nachfrage leider immer noch groß und der illegale Welpenhandel mit all seinen negativen Konsequenzen boomt. Oft werden kranke und schwache Tiere im Internet oder aus dem Kofferraum heraus angeboten, die Folgen solcher Käufe sind hohe Tierarztkosten oder gar der Tod des Tieres. Dazu komme das generelle Tierleid, das stets hinter dem Welpenhandel steckt.

Mittels Scheinkäufen, der Verfolgung und Bestrafung von illegalen Anbietern sowie einer engen Kooperation mit der Polizei sei in den letzten Jahren zahlreichen Welpenhändlern das Handwerk gelegt worden, hieß es aus dem Büro der Stadträtin. Gemeinsam mit einer Informationskampagne über die Gefahren des Welpenhandels hätten diese Maßnahmen einen Rückgang der illegalen Online-Inserate für Wien um ca. 50 Prozent vom Jahr 2016 auf 2017 bewirkt.

Die Tierschutzombudsstelle der Stadt Wien habe zudem die Entwicklung auf dem Inseraten-Markt beobachtet. Noch im Jahr 2016 gab es auf zahlreichen Plattformen illegale Tier-Inserate. Eine Verschärfung der Rechtslage auf Bundesebene 2017 habe schließlich zu einer österreichweiten Eindämmung des Onlinehandels geführt. Scheinkäufer hätten in den letzten Monaten nur wenige einschlägige Angebote gefunden.

Eine der wesentlichen Herausforderungen bleibt laut Sima aber das Ausschöpfen rechtlicher Möglichkeiten gegenüber Portalbetreibern, deren Sitz außerhalb Österreichs liegt. Negativbeispiel sei etwa das Anzeigenportal bazos.at – die Plattform mit Sitz in Tschechien sei nach wie vor ein Umschlagplatz für den illegalen Welpenhandel.

Allen, die sich ein neues tierisches Familienmitglied wünschen, raten die Tierschützer, sich vor der Anschaffung mit einigen zentralen Fragen auseinanderzusetzen: Sind genug Zeit, Platz und Geld für die Tierhaltung vorhanden? Wird das Tier von allen Familienmitgliedern akzeptiert? Besteht eine Tierallergie? Wer kümmert sich im Urlaub um die Betreuung? Ist die Tierhaltung überhaupt durch die Hausverwaltung erlaubt? Zur Vermittlung eines passenden Tieres und als Kompetenzstelle steht in Wien etwa das TierQuartier zur Verfügung.

 

APA