Der Alltag mit Kind kann ganz schön herausfordernd sein. Wer zwei, drei oder noch mehr Kinder hat, sehnt sich wahrscheinlich immer wieder zurück zu der Zeit, als nur ein Kind durchs Haus tobte. Ach wie hätten wir diese Zeit mehr genießen sollen…

Mehrfachmamas haben einen Orden verdient, denn sie managen nicht nur den Haushalt und die Kinder, sondern kümmern sich auch noch um ihre Beziehung und haben teilweise zusätzlich noch einen Job…also einen bezahlten, wenn ihr versteht was ich meine.
Kein Wunder, dass sie selbst dabei manchmal auf der Strecke bleiben. Sie geben Energie, Kraft und Liebe an ihre Liebsten weiter. Ganz am Ende der Prioritätenliste, wo sie in der Regel nie ankommen, stehen dann sie selbst. Erschöpft, müde und manchmal auch entmutigt erkennen sie dann, dass kein bisschen von der wunderbaren Energie, Kraft und Liebe für sie selbst übrig ist.

Ich finde ja, ihr habt euch nicht nur einen lächerlichen Orden verdient. Nein! Ihr verdient viel mehr!
Wie wäre es mit Unterstützung, Selbstverwirklichung und ganz viel Anerkennung.

Hey ihr Mehrfachmamas da draußen. Ich möchte euch den Gedanken „Wo bin eigentlich ich?“ schenken. Und ich verpacke ihn in Cellophan, denn dann könnt ihr gar nicht anders, als hinzusehen und ihn auszupacken.

Wo bin eigentlich ich?
Nur ein Mensch der in seiner Kraft ist, kann die Stärke aufbringen sich um andere zu kümmern.
Mamas sind leider selten in ihrer Kraft. Wie denn auch, bei all den durchwachten Nächten. Wenn es nicht unser Nachwuchs ist, der uns den Schlaf raubt, schnarcht vielleicht der Mann neben uns. Und was passiert wenn einmal alle friedlich schlummern? Klar, dann liegen wir Mamas wach. Zum einen, weil wir es nicht gewöhnt sind und der Ruhe nicht ganz trauen. Zum anderen, weil wir jetzt endlich die Zeit dafür haben alles, was gerade so in unserem Leben passiert, zu über-, durch- und zerdenken.

Klammheimlich schleicht sich dann ab und zu der klitzekleine Gedanke ein… „Wo bin eigentlich ich?“
Und weil zwischen Windeln, Wäsche und Laternenfest dafür wirklich kein Platz ist, lassen wir ihn auch gleich wieder zwischen den Socken oder unter der Bettdecke verschwinden.

Heute kramen wir ihn wieder hervor. Einzig und allein um ihm die Beachtung zu schenken die er verdient hat!

„Wo bin eigentlich ich?“ Gute Frage, nicht wahr?
Vermutlich wäre es regelrecht anmaßend diese Frage mit flüchtigen Gedanken an einen Urlaub, eine Wellnessauszeit oder ein Schaumbad zu beantworten. Neben den Kindern und den monatlichen Fixkosten ist dafür einfach kein Platz.

Warum gehen wir nicht gemeinsam einen Schritt zurück in Richtung Realität?
Was dabei übrig bleibt, könnte ein Kaffee mit viel Schlag und einem Hauch Kakao sein. Wir könnten die kleine Kaffee-Auszeit auch noch mit 15 min Ruhe kombinieren und ihr eine Prise Durchatmen hinzufügen.
Wenn es uns gelingt, uns ab und zu eine kleine, feine Auszeit wie diese zu erobern, könnte daraus vielleicht bald eine regelmäßige große, besondere Auszeit werden.

Na, schon Ideen?
Dann schreib‘ sie dir alle auf und bald schon erfährst du wie aus dem geschriebenen Wort dein neuer Alltag wird.

Wie du nun zu deinen Auszeiten kommst?

Plane deine Auszeiten. Um auch wirklich Zeit für deine Auszeit zu finden, benötigst du eine gute Planung. Diese sollte keineswegs nur in deinem Kopf stattfinden. Erst einmal durchdacht, dann vielleicht notiert, kannst du sie wenig später an den sprichwörtlichen Mann bringen, um sie kurz darauf in die Tat umzusetzen.

Hole dir Hilfe und fordere Unterstützung ein.Eine Person alleine kann es unmöglich schaffen, all diese Aufgaben zu erledigen und trotzdem noch genügend Zeit für Freizeit zu finden. Ein Vorhaben wie dieses bedarf Vorbereitung und helfender Hände. Weihe die Personen in deinem Umfeld rechtzeitig in deine Pläne ein und ziehe sie, je nach Verfügbarkeit, in ihre Verantwortung. Partner, Großeltern, gute unterstützende Freunde oder bezahltes Personal sollten nicht nur über deine Ideen und Wünsche informiert sein, sie sollten dich auch tatkräftig bei deren Umsetzung unterstützen. Nur zur Erinnerung, vorerst sprechen wir hierbei über lächerliche 15 min Pause. Der Kurztrip nach London steht noch in den Sternen.

Bringe deine Bedürfnisse und die deiner Lieben in Einklang.Um Pläne zu schmieden, muss erst einmal klar sein, woran es aktuell fehlt. Da Mamas oftmals eine Gabe haben die Bedürfnisse ihrer Kinder zu kennen, geht es vielmehr darum, zu lernen, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen. Dies gilt auch für die Bedürfnisse deines Partners. Hinter einem „Kannst du nicht einmal den Müll raus bringen“ können sich vielerlei Gefühle verbergen. Diese gilt es herauszufiltern. Ebenso verhält es sich im Gegenzug mit der Antwort darauf „Nie kann man es dir Recht machen. Dass ich den ganzen Tag arbeiten war, bedeutet wohl gar nichts“.
Um ein offenes Ohr für die verborgenen Bedürfnisse hinter Aussagen wie diesen zu haben, braucht es einen wachen Verstand und ein, bestenfalls unvoreingenommenes, Verständnis für den anderen.

Kinder finden meist verlässliche Wege ihre Bedürfnisse einzufordern. Ihr offensichtlicher Wunsch nach Befriedigung dieser Bedürfnisse in Kombination mit Vehemenz, stellt Mamas und Papas Bedürfnisse manchmal in eine dunkle Ecke. Und bevor sie mit einem Aufschrei aus der Dunkelheit auftauchen, schämen sie sich lieber im Stillen oder treten zu einem anderen Zeitpunkt in enttäuschten oder bockigen Aussagen in Erscheinung.

Wer aufmerksam mitgelesen hat, versteht, dass der Weg hinaus aus diesem Dilemma wohl oder übel über das Gleichgewicht aller in einer Familie beinhalteten Bedürfnisse führen muss. Die Bedürfnisse der Kinder sind wichtig, sie sollten aber nicht wichtiger sein, als die der Eltern.
Je nach Alter sollte ein Kind sehr wohl lernen, seine eigenen Bedürfnisse zu Gunsten einer anderen Person hinten anzustellen. Die Bedürfnisbefriedigung aller Familienmitglieder zu jedem Zeitpunkt ist schlicht weg unmöglich.

Aber der Tag hat doch nur 24 Stunden, denkst du dir jetzt vielleicht. Ja, da ist was Wahres dran. Dann wollen wir mal sehen wie wir diese sinnvoll und gewinnbringend nützen können…

Was wurde eigentlich aus der guten alten Qualität statt Quantität?

…sie hat sich wohl hinter der fiesen Priorität versteckt

Schenk dir selbst Priorität. Wenn dir erst einmal gelungen ist, deinen Gefühlen und Bedürfnissen an manchen Tagen höhere Priorität bei zu messen, kannst du die Qualität die du dir selbst schenkst auch in anderen Bereichen wieder finden. Kennst du das Phänomen, umso weniger Zeit du hast, umso mehr nützt du sie?
Dies zeigt sich in allen Lebenslagen. Wenn du deine 15 min Auszeit pro Woche oder später vielleicht pro Tag etabliert hast, kannst du die daraus gewonnene Kraft wieder sinnvoll investieren. Ob beim spielen mit den Kindern, im Job oder für gemeinsame Momente mit deinem Partner.

Genieße das Hier und Jetzt. Na, sei mal ehrlich, wie oft greifst du täglich zum Handy um etwas zu googlen, jemanden auf Whats App zu schreiben oder Fotos zu schießen? Und wie oft nimmst du dein Handy in die Hand und legst es wieder weg ohne wirklich etwas damit gemacht zu haben? Die neuen Medien sind unsere ständigen Begleiter. Manchmal dienen sie zur Entspannung, dann wieder bringen sie Unruhe in unseren Alltag.
Ich ertappe mich immer wieder dabei wie ich einzigartige Momente mit meinem Handy festhalten oder teilen möchte. Dabei kommt es dann leider oftmals vor, dass ich diese besonderen Momente dadurch unterbrechen muss und sie somit zerstöre.
Ablenkungen wie diese, und seien sie nur geistig, rauben uns auf lange Sicht Energie. Überdies hinaus leidet unsere ungeteilte Aufmerksamkeit darunter. Wir sind körperlich anwesend und verlieren uns geistig in den Weiten einer Ablenkung. Hat ungeteilte Aufmerksamkeit im Alltag einer Mehrfachmama überhaupt noch Platz? Und wenn ja, wie können wir ihr Platz verschaffen?

Reduziere bewusst unnötige Ablenkungen.Mache dir bewusst was dich bei deinem Vorhaben im Hier und Jetzt ablenkt. Das kann ein Gedanke, ein Gegenstand oder eine andere Person sein. Versuche dir unnötige Ablenkungen, wie geistige Einkaufslisten während dem Fernsehkuscheln mit deinem Partner oder Telefongespräche während dem Spielen mit deinen Kindern, bewusst zu machen. Vielleicht wird dir dadurch klar, was du gerade verpasst. Das bedeutet nicht, dass für Einkauflisten und Telefonate kein Platz mehr sein darf. Das bedeutet, dass deine Konzentration darauf in einer anderen Situation vielleicht besser ist. Alles was wir so nebenbei machen, kostet uns zusätzliche, oftmals unnötige Energie.
Im Alltag könnte das bedeuten, ich spiele nicht eine Stunde mit meinem Kind und telefoniere nebenbei mit meiner besten Freundin, poste währenddessen Fotos von meinem spielenden Kind und räume zwischendurch noch den Geschirrspüler aus. Sondern, ich spiele vielleicht nur 20 Minuten intensiv mit meinem Kind, räume dann gemeinsam mit meinem Kind den Geschirrspüler aus und verschiebe den Rest auf eine Zeit in der mein Kind entweder zufrieden spielt, im Kinderwagen sitzt oder anderweitig versorgt ist.

Und wen dann doch alle wieder krank sind?

Tolle Tipps, nicht wahr? Naja, wie so oft kommt es vor allem im Familienalltag wieder anders als man denkt. Jetzt schmiedest du wunderbare Pläne für mehr Ausgleich im Alltag und schaffst es endlich diese halbwegs konsequent umzusetzen und was kommt dann? Das älteste Kind ist krank und steckt das Jüngste an. Das mittlere Kind hat, verständlicher Weise, nun auch keine Lust mehr in den Kindergarten zu gehen und macht anstelle dessen Party zu Hause. Und zu allem Übel muss Papa auch noch Überstunden schieben und Oma ist auf Urlaub.
Ja, solche Zeiten gibt es. Man kann sie sich nicht schön reden. Sie sind wie sie sind, beschissen und einfach nicht fair.

Bewahre dir deine Pläne wie einen Schatz.Nach anstrengenden Zeiten wie diesen, neigen wir aus Gewohnheit dazu das Leben wie es davor war wieder aufzunehmen. Kurzweilige Ausflüge in eine andere Welt die unmittelbar davor stattgefunden haben, geraten dabei in Vergessenheit. Bewahre dir auch in schlechten Zeiten deine Pläne und Ideen für einen entspannteren Alltag wie einen Schatz. Dabei darfst du sie auch tatsächlich zu dem machen was sie sind…ein Schatz. Notiere dir kurz was dir in den letzten Tagen gut getan hat und hüte deine Notiz wie einen Schatz. Vielleicht bewahrst du deinen Schatz sogar in einer besonders schönen Schachtel auf. Wenn der Alltag droht wieder einzuziehen, grabe deinen Schatz aus und lies dir deine Worte durch.

Gib Plan B – Z eine Chance.

Außergewöhnliche Zeiten, erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. Mit diesem Leitsatz im Hinterkopf lässt sich der Alltag mit Kindern einfach viel leichter meistern.
Ein kleines Beispiel gefällig? Kinder jeden Tag stundenlang fernsehen zu lassen, ist wirklich nicht zu empfehlen. Der wetterfühligen, unausgeglichenen Kinderschar eine altersgerechte 15-Minuten-Sendung zu gönnen um selbst einmal zur Ruhe zu kommen, ist aber sowas von legitim.
Selbstverständlich hat jede Mama hierbei andere Vorstellungen und Grenzen. Doch egal wie du diese umsetzt, gönn dir ab und zu eine große Portion Unperfektionismus. Denn, wir erinnern uns, nur ein Mensch der in seiner Kraft ist, kann die Stärke aufbringen sich um andere zu kümmern. Und nur eine Mama die Energie hat, kann Energie, Kraft und Liebe weiter geben.

Dies gilt auch für Erstlingsmamas und Nichtmamas…
Es ist dir vielleicht bereits aufgefallen, aber all diese Ideen beschreiben das Leben in all seinen Facetten. Ob mit einem, vier oder ohne Kind, wir selbst sollten uns immer wieder in den Mittelpunkt unseres Lebens stellen.
Du darfst dir jetzt mal kräftig auf die Schultern klopfen, dich für deine täglichen Bemühungen loben, achten und ehren. Überreiche dir selbst einen Orden und verschaffe dir die Unterstützung, Selbstverwirklichung und Anerkennung die dir zusteht. Denn diese Dinge kann dir keiner so gut geben, wie du dir selbst.