“Liebes Kind, ich möchte dir eine schöne Zukunft bieten – nur die ist nicht bei mir.”

Eine anonyme Geburt ist gewiss nie ein leichter Entschluss. Neun Monate Schwangerschaft stellen die stärkste Verbindung auf der Welt her – zwei Herzen in einem Körper. Durch das Atmen der Mutter, wird das Kind versorgt. Anonyme Geburt – aus Liebe, Angst, Verzweiflung und Verantwortung. Für einen sicheren Start ins Leben.

Eine anonyme Geburt ist nicht verboten, und somit straffrei.

Seit 2001 kann jede Frau in Österreich ohne Angabe ihrer Daten – ganz anonym – ein Kind im Krankenhaus, unter angemessenen Rahmenbedingen und top medizinischer Versorgung, zur Welt bringen. 2015 wurden 5 Kinder in Österreich anonym geboren. Diese Regelung senkt Kindstötungen enorm. Der Unterschied zur bekannten, noch vereinzelten, Babyklappe ist dieser, dass Frauen unter Aufsicht, Betreuung und Überwachung ihr Kind gebären kann – es muss nicht mehr versteckt geschehen.

In Deutschland wurde 2014 das Gesetz für eine „vertraute Geburt“ in Kraft gesetzt. Der Ablauf ist ähnlich wie in Österreich. Mit dem großen Unterschied: das Kind hat nach dem 16. Lebensjahr die Möglichkeit seine Herkunft zu erfahren – es gehört zu den Rechten des Menschen, über seine Herkunft bescheid zu wissen. Versetzen wir uns doch mal für einen Augenblick in die Lage dieses Kindes …. In besonderen Fällen werden die Daten auch nach dem 16. Lebensjahr nicht an das Kind weitergegeben.

„Liebe MissMUM2be, die das hier liest! Nicht zu jedem Zeitpunkt ist ein Kind willkommen oder die Umstände machen es untragbar, für ein kleines Wesen zu sorgen. Es handelt sich um eine Ausnahmesituation. Einige Dinge möchte ich dir mit auf den Weg geben: Vorsorgeuntersuchungen wenn möglich durchführen lassen, am Besten im Krankenhaus deiner Wahl, die in Folge eine anonyme Geburt anbietet. Einen Brief schreiben. In Österreich hat das Kind nicht die Möglichkeit im Laufe des Lebens, Auskunft über die eigene Herkunft zu erfahren – leg deine Hände auf den Bauch, spür die Tritte und die Bewegung des Babys, und stell dir die Fragen ‚Was würde ich dir später gerne persönlich erzählen’ oder ‚Welche Informationen solltest du unbedingt wissen’ z.B. falls es Erkrankungen oder Allergien in der Familie gibt. Ein Brief kann im Krankenhaus hinterlegt werden und das Kind hat die Möglichkeit mit Eintritt der Volljährigkeit diesen Brief zu beziehen. Oder auch nicht.“

 

Eine Liste der Spitäler in Österreich, die anonyme Geburten anbieten findet ihr HIER. (Trotzdem sicherheitshalber vorher telefonisch informieren).

Für Österreich: HIER.

Für Deutschland: HIER.