Sekret aus der Scheide als Haut- und Mundpflege.

Kaiserschnittkinder kommen durch die Bauchdecke in einer sterilen Umgebung des Operationssaals auf die Welt. Im Gegensatz dazu, kommen Kinder auf dem vaginalen Geburtsweg mit vielen Bakterien in Kontakt – darunter 200 verschiedene Milchsäurebakterien. Dieses Bakterienbad bleibt Kaiserschnittkindern verwehrt. Hurra, würden wir im ersten Moment sagen – aber eigentlich ist das sehr sehr schade!

Durch eine vaginale Geburt kommen Neugeborene mit vielen Keimen und Bakterien in Kontakt und bilden somit eine Prophylaxe fürs weitere Leben. Die Mund- und Darmflora von diesen Kindern ähnelt sogar nach den ersten Lebenswochen der Vaginalflora der Mutter. Das Risiko an Asthma, Allergien oder Diabetes zu erkranken, ist bei Kaiserschnittkindern um ein vielfaches höher, als bei vaginal Geborenen.

„Vaginal seeding“ wird das Verfahren genannt, wobei das Kind nach einer Kaiserschnittgeburt mit Vaginalsekret der Mutter eingerieben wird. Hierbei wird ein Tupfer in der Scheide platziert, mit dem das Neugeborene im Anschluss auf der Haut eingecremt wird.

Unsere Omas sagen es ja: „Dreck, stärkt das Immunsystem.“ Die guten alten Zeiten- auf der staubigen Straße spielen und sich alles in den Mund stecken – das war eine gute Abwehr und hat unser Immunsystem gestärkt! Weil wir mit vielen Keimen und Bakterien in Kontakt gekommen sind.

Noch steht dieses „Verfahren“ hierzulande nicht am Standardprogramm nach einem Kaiserschnitt. Aber vielleicht ist dieser Gedanke mit dem Bakterienbad der erste Schritt in die Zukunft? Gefährlich könnte „Vaginal seeding“ dann werden, wenn sich Herpesviren oder gar Chlamydien in der Scheide der Frau befinden, die zu dem Zeitpunkt der Geburt noch nicht nachweisbar sind – Tests werden sowieso angeraten. Mediziner und Wissenschaftler bleiben auf jeden Fall dran …