Wir sind ja sowieso froh, dass wir in der Neuzeit leben und uns nicht im Mittelalter herumschlagen müssen. Was das damals gestunken haben muss! Von der hohen Sterblichkeitsrate ganz zu schweigen. Oh, und im Mittelalter schwanger zu sein war, wie ihr euch vorstellen könnt, sowieso kein Kinderspiel!

Als Frau im Mittelalter hatte man es nicht leicht. Da Männer keine intimen Untersuchungen durchführen durften, wurde die Gynäkologie ganz in die Hände von Hebammen und “weise Frauen”, also Heilerinnen gelegt. Dabei war medizinisches Training für Hebammen sowieso nicht existent. YAY! Hast du dich jemals gefragt, wie es für die Frauen damals war, schwanger zu sein? Wir haben die verrücktesten Ratschläge für Schwangere aus dem Mittelalter zusammengesucht. Wir sagen nur: Lieber nicht nachmachen.

Ratschlag Nr. 1: Trage immer ein Korsett

Im viktorianischen Zeitalter (zugegeben, das ist etwas weiter Richtung Neuzeit) LIEBTEN die Frauen ihre Korsetts. Sie waren ein Zeichen von Weiblichkeit und Status. Nie würde eine Frau ohne außer Haus gehen. Auch in der Schwangerschaft nicht. Ein Kleidungshersteller ging sogar soweit, dass sie folgendes auf ihre Plakate schrieben: “Zu deinem eigenen Wohl und dem deines Kindes ist es unumgänglich, dass du während der Schwangerschaft ein richtiges Korsett trägst.” Wir sind uns nicht sicher, ob sie meinten, dass es sich einfach nicht gehört ohne Korsett rumzulaufen oder ob sie der Ansicht waren, dass es ungesund gewesen wäre. Fakt ist aber, dass Korsetts dafür da waren, die Taille von Frauen zu verschmälern. Sie waren keine Unterstützung. Und für Schwangere kam es sowieso zu Problemen, wenn ihre Korsetts zu straff saßen. Darunter Lungenprobleme, Muskelatrophie, Rückenschmerzen bis hin zur Fehlgeburt.

Ratschlag Nr. 2: Nimm auf keinen Fall ein Bad!

Gerade in der ersten Woche der Schwangerschaft soll es laut Soranus von Ephesus furchtbar schädlich gewesen sein zu baden. Ja … weil ja so viele Frauen schon in der ersten Woche wissen, dass sie schwanger sind … Aber naja, er glaubte jedenfalls, dass das heiße Wasser sich schlecht auf den Blutdruck auswirken würde (das ist ja so nicht falsch) aber auch, dass das Wasser die Textur des Körpers schwächt und dadurch der Fötus angegriffen wird. Schrumpelfinger sind also böööse fürs Baby.

Ratschlag Nr. 3: Wirf nie einen Frosch oder eine Maus nach einer Schwangeren

Falls du einen Grund gebraucht hast, deine schwangeren Freundinnen nicht mit Mäusen und Fröschen zu bewerfen: Hier ist er! Der französische Arzt Paré war der festen Meinung, das Kind würde dadurch verletzt werden und permanente Narben davon tragen. Wenn man einen Kirschkern nach einer Schwangeren wirft, verfärbt sich übrigens das Baby. Craaazy.

Ratschlag Nr. 4: Verdauungsstörungen schaden dem Baby

Soranus, ein griechischer Arzt, war der Überzeugung, dass Schwangere ganz genau aufpassen müssen, was sie essen. Denn Blähungen machen dein Kind krank und wenn du Verstopfung hast, könnte es ersticken. Achja, und bei Durchfall besteht die Gefahr, dass dein Baby sowieso rausgespült wird. Wer übrigens einen Jungen haben will, sollte viel Warmes und Trockenes essen. Wer vermehrt Flüssiges zu sich nimmt, gebärt später eine schlangenartige Kreatur. Whoop Whoop!

Ratschlag Nr. 5: Pass auf, wo du hinsiehst

Im Mittelalter war es ungeheurer Wichtigkeit, wo eine Frau während der Schwangerschaft und vor allem während der Geburt hinsah! Denn das konnte permanente Auswirkungen auf das Aussehen des Kindes haben. Also: Wenn eine Frau während der Schwangerschaft auf hässliche Dinge sah, wurde auch das Kind hässlich. Logisch, oder? Auch hier kommt wieder der französische Arzt Paré ins Spiel. Er erklärte, eine Frau hätte eine sehr haariges Kind geboren, weil sie während der Geburt auf ein Foto von Johannes dem Täufer gekleidet in einer Tierhaut sah. Ja. Erstens: Wieso? Und zweitens: WIESO?