Besonders Kindergartenkinder haben oftmals Probleme bei der Atmung, weil die Nasennebenhöhlen – wachstumsbedingt – sehr eng sein können. Dazu kommen viele Infekte, wodurch das Gewebe (die Mandeln) anschwellen kann. Eine Operation wird meist dann in Betracht gezogen, wenn ein Kind vermehrt an Mandelinfekten leidet. Aber was sind eigentlich Mandeln und Polypen? Beim Begriff Polypen handelt es sich um eine volkstümliche Bezeichnung für Rachenmandeln (ein Gewebe, das im Raum hinter der Nase liegt). Davon zu unterscheiden sind die eigentlichen Mandeln – also die Gaumenmandeln, die sich beidseitig im Rachen befinden.

Wann ist es notwendig, die Mandeln zu operieren?

Heute wird nicht mehr so schnell operiert, wie es früher der Fall war. Notwendig ist eine Operation erst dann, wenn das Kind zwei Jahre hintereinander mehrmals – laut HNO-Gesellschaft fünf Mal – an einer richtigen Angina erkrankt oder wenn die Mandeln aufgrund ihrer Größe zum Atemhindernis werden. Wenn nur die Größe das Problem ist, reicht in den meisten Fällen eine sogenannte Tonsillotomie, also eine Verkleinerung der Mandeln. Viele Kinder haben durch Infekte ein vergrößertes Mandelgewebe und es kommt zur schlechteren Belüftung der Gehörgänge. Findet der nötige Druckausgleich nicht ausreichend statt, können Hörprobleme auftreten. Oft ist es so, dass der Nasen- und Rachenraum von Polypen mehr oder weniger verschlossen ist und die Belüftung des Mittelohrs über die Tuben so verhindert wird. Dann entsteht im Mittelohr ein Unterdruck, so als ob man verschnupft wäre. Wenn dieser Druck über längere Zeit bestehen bleibt, bildet sich Flüssigkeit im Ohr, dadurch kann das Gehör und somit auch die Sprachentwicklung beeinträchtigt werden.

HNO-Arzt Reinhard Kürsten aus Wien erklärt: „Der typische Fall, dass ein Kind nach einem Infekt längere Zeit schlecht Luft bekommt. ist zumeist noch kein ausreichender Grund für eine OP. Man wartet zunächst einige Monate ab. Und erst, wenn das Problem unvermindert anhält, kann man an eine Operation denken. Und dies nur dann, wenn sich erwarten lässt, dass die Entfernung der Polypen das Problem beseitigen kann. Wirklich angezeigt ist eine Entfernung der Adenoide, wenn die Sprachentwicklung des Kindes gefährdet ist, also wenn die Belüftungsstörung der Ohren dazu führt, dass sich im Mittelohr längere Zeit Flüssigkeit befindet oder wenn es gehäuft zu Mittelohrentzündungen kommt. Mit dem Schulalter und dem einhergehenden Schädelwachstum weiten sich die Nebenhöhlen und es kommt auch wieder zu besseren Belüftung.