Die Nerven der Eltern liegen blank, wenn bei den Kindern die Sicherungen durchbrennen. Doch Trotzanfälle haben einen wichtigen, positiven Effekt!

Trotzige Kinder kennen wir alle. Mal ist es die Schokolade an der Kassa, mal Sommerkleidung im Winter oder einfach Spielen statt Schlafen gehen.

Trotzanfälle sind Kurzschlussreaktionen in Kombination mit Frust, Ärger, Sorgen oder Ängsten. Ohne Vorankündigung und aus heiterem Himmel! Eltern von Kindern zwischen zwei und fünf Jahren kennen solche Situationen, bei denen die Sicherungen der Sprösslinge durchbrennen. Es kann auch vorkommen, dass Babys oder Kleinkinder trotzig sind. Meist beginnt die Trotzphase aber dann, wenn Kinder neue soziale Kontakte knüpfen, zum Beispiel von einer Tagesmutter oder einem Babysitter betreut werden oder anfangen in den Kindergarten zu gehen.

Kinder beginnen in dieser Phase, den eigenen Willen durchzusetzen und Grenzen auszutesten. Koste es was es wolle! Doch die Trotzphase hat, neben den strapazierten Nerven der Eltern, einen positiven Effekt für das Kind: es lernt durchzuhalten, standhaft zu bleiben und nicht aufzugeben. Dieser Schritt ist extrem wichtig in der kindlichen Entwicklung. Kinder lernen laufen, fallen wieder hin und beginnen erneut von vorne. Hier ist es ähnlich: Im Leben muss man durchhalten, darf nicht aufgeben und Kinder kämpfen für ihr Ziel. Diese Entwicklung legt den Grundstein für das weitere Leben. Kinder lernen Gefühle auszudrücken sowie mit Stress, Frustration, Ärger und Wut umzugehen.

Wut und Zorn ist also nicht gegen die Eltern gerichtet und hat auch nichts mit der Erziehung zu tun. Liebe Eltern, bitte nicht persönlich nehmen – das Kind macht eine enorme Entwicklung durch! Wichtig ist darauf zu achten, dass sich das Kind während einem Anfall nicht verletzen kann. Manche Kinder möchten in den Arm genommen und festgehalten werden, damit sie Liebe und Trost spüren. Andere wiederrum lassen keine Berührungen zu. Natürlich ist es leichter gesagt als in der Situation getan, aber tief durchatmen und selber Ruhe ausstrahlen. Am Besten dem Anfall wenig Aufmerksamkeit schenken. Nach wenigen Minuten sollte sich das Kind wieder beruhigt haben und man kann dem Kind versuchen zu erklären, wieso weshalb warum etwas nicht möglich war. Somit lernt der kleine Mensch, dass man zum Beispiel bei Schnee und Regen nicht im Badeanzug vor die Tür gehen darf. 🙂