Babys wollen getragen werden. Anfangs ist das Bedürfnis eines Säuglings nach Nähe oftmals so groß, das es, sieben Tage die Woche rund um die Uhr, nach Körperkontakt sucht.

Um deine Schultern zu entlasten und beide Hände frei zu haben, kannst du eine geeignete Tragehilfe oder ein Tragetuch verwenden. Dabei kannst du dem Bedürfnis deines Babys nach Sicherheit und Kontakt gerecht werden und dich trotzdem weitgehend frei bewegen und mobil unterwegs sein.

Mit steigendem Alter deines Kindes erkennst du vielleicht, dass sein Bedürfnis nach Körperkontakt nach und nach mit seiner Neugierde die Welt zu betrachten kollidiert. Ab etwa 4  bis 6 Monaten wird es sich immer wieder interessiert umsehen. Dabei muss es sich unweigerlich von dir abwenden um mehr von der spannenden Welt erkennen zu können. Warum du es trotzdem niemals mit dem Gesicht nach vorne in der Trage transportieren solltest, verraten wir dir gerne…

Fehlende Berücksichtigung der natürlichen Körperhaltung
Die natürliche Körperhaltung eines Babys ist gekennzeichnet durch einen Rücken und angewinkelte Beinchen. Da die Wirbelsäule nach der Geburt noch nicht vollständig ausgereift ist, ähnelt deren Wölbung bis zum Sitzalter einer C-Form. Tragehilfen die damit werben, das Kind vorwärts zu tragen, werden meist aus einem starken, stützenden Stoff gefertigt. Die Haltung deines Babys wird dadurch, entgegen seiner natürlichen Körperform und anatomischen Entwicklung, in eine aufrechte Form gebracht. Die Folge davon ist es, dass der Rücken deines Babys in ein vorgefertigtes Hohlkreuz gezwungen wird. Trägst du es Bauch an Bauch, das heißt mit den Gesicht zu dir gewandt, passen sich eure Körper automatisch aneinander an. Deine Brust hat Platz und dein Baby kuschelt sich, wie bereits im Mutterleib, in Embryonalhaltung an dich an.

Fehlende Unterstützung des Eigengewichtes
Das instinktive Anwinkeln der Beinchen, durch die Beugung der Wirbelsäule, wird mit Hilfe einer geeigneten Trage unterstützt. Das Gewicht deines Babys wird besser verteilt und getragen, wenn der Stoff der Tragehilfe bis in die Kniekehlen reicht. Bei Babytragehilfen die für das Tragen mit Blick nach vorne konzipiert wurden, ist dies oftmals nicht der Fall. Wird die sogenannte natürliche Anhock-Spreiz-Haltung nicht unterstützt, weil der Steg (der Abstand zwischen den Kniekehlen) zu gering ist, schlenkern die Beine deines Babys und das Eigengewicht lastet auf der Stelle zwischen den Beinen. Abgesehen davon, dass diese Haltung von den meisten Menschen als unangenehm empfunden wird, kann die fehlende Stütze der Beinchen auch zu Fehlstellungen der noch unausgereiften Hüfte führen.

Reizüberflutung
Kinder sind kleine Schwämme die alles um sich herum aufsaugen. Geräusche, neue Gesichter, fremde Umgebungen und spannende Ereignisse…alles wird genau beobachtet, erkundet und in Folge kognitiv verarbeitet. Das ist großartig, denn dadurch lernt ein Kind seine Welt kennen, beginnt zu sprechen, zu gehen und zunehmend selbstständiger zu werden. Da ein Kind das geschoben oder getragen wird jedoch nicht entscheiden kann wohin, ist es seiner Welt ausgeliefert. Das bunte, überladene Regal im Supermarkt oder die Gesichter der Menschen die im selben Bus fahren, können sehr spannend sein. Doch es kommt ein Zeitpunkt, da kann deinem Kind der Trubel des Alltags zu viel werden. Ist es in diesem Moment in einer Trage eingebunden die es ihm nicht ermöglicht sich abzuwenden, kann dies zu einer Überforderung führen. In Folge wird dein Baby eventuell mit anhaltender Unruhe oder schlechter Laune reagieren. Die gesammelten Eindrücke wollen ja schließlich in Ruhe verarbeitet werden. Ist es deinem Baby jedoch möglich sich immer wieder, ohne es extra bei dir einfordern zu müssen, zurück zu ziehen, wird es sich steht’s sicher und geborgen fühlen.

Mittlerweile haben sich ein paar Entwickler von Tragehilfen diese Kritikpunkte zu Herzen genommen und ihr Angebot dahingehend verändert, dass die natürliche Körperhaltung auch beim Vorwärtstragen mitberücksichtigt wird. Die Überforderung noch sehr junger Babys durch Reizüberflutung ist jedoch ein nicht unwesentliches Argument trotz allem auch zukünftig auf diese Form des Tragens zu verzichten.